Freitag, 18.10.2019

Zell am See – Bischofshofen – Salzburg – Lamprechtshausen – Ostermiething – Salzburg

Als ich heute aufstand, hing dicker Nebel über Zell und dem See und den umliegenden Bergen. Das Frühstück im „Grünen Baum“ war vorzüglich und ich genoss es, nicht so früh losfahren zu müssen. Als ich später den Ort mit dem Zug verliess, begleitete der Nebel uns noch ein paar Kilometer, bevor die Sonne wieder zum Vorschein kam, gerade richtig zur spektakulären Streckenführung im Tal der Salzach vor Schwarzach-St. Veit.
Weiter gings über Bischofshofen nach Salzburg, wo ich mein Gepäck erst mal in einem Schliessfach unterbrachte. Dann besorgte ich mir am Schalter eine Tageskarte für die Salzburger Lokalbahn (meinte ich), welche ich nun vollständig zu befahren gedenkte. Sie besteht aus der Linie S1 von Salzburg nach Lamprechtshausen und einer Zweiglinie S11 von Bürmoos nach Ostermiething, wobei hier die letzten Kilometer ab der ursprünglichen Endstation Trimmelkam erst kürzlich neu gebaut wurden. Entsprechend präsentiert sich der neue Endbahnhof am Dorfrand von Ostermiething als moderner öV-Hub mit Anschlüssen zu/von einigen Buslinien.
In Lamprechtshausen übersprang ich einen Takt und holte mir in einem nahen Laden meinen Lunch in Form eines Sandwichs, bevor es zurück nach Bürmoos ging. Dort hatte ich Zeit, einige Triebwagen dieser Bahn zu fotografieren, dort bemerkte ich auch, dass meine „Tageskarte“ wohl nicht für die Stichstrecke galt, der Kollege am Schalter hatte mich wohl falsch verstanden, ich kann halt nicht so gut Österreichisch 😉 Also musste ich die Weiterfahrt im nächsten Zug halt dazu lösen, das war kein Problem, denn die Züge sind fast alle begleitet. In Ostermiething konnte man ein paar hundert Meter von Bahnhof weg mitten auf dem freien Feld gute Streckenfotos machen, und da jeder Zug leer zum/vom Depot Trimmelkam überführt wurde, gabs in der einen Stunde, wo ich dort war, doch ziemlich Betrieb. Zurück in Salzburg holte ich mein Gepäck und fuhr dann mit einem Trolleybus in die Nähe des Hotels Mercure, wo ich wenig später mein modernes Zimmer bezog.

Donnerstag, 17.10.2019

Kufstein – Wörgl – Zell am See – Krimml – Zell am See

Mit Regionalzügen fuhr ich heute bei meist bestem Wetter Weiter über Wörgl nach Zell am See, wo ich noch vor dem Mittag eintraf. Nicht weit vom Bahnhof hatte ich ein Zimmer im Hotel Grüner Baum gebucht, allerdings war ich noch etwas früh dran. Wohl dank dem Umstand, dass die Nebensaison gerade zu Ende geht, konnte ich wider Erwarten mein Zimmer bereits beziehen. Wenig später war ich schon wieder am Bahnhof und bestieg einen Zug der schmalspurigen Pinzgauer Lokalbahn, welcher mich bis zur Endstation der Strecke in Krilmml brachte. Dort war nicht viel los, denn der Bahnhof befindet sich weitab des Ortes. Allerdings konnte ich hier nach kurzem Fussmarsch bei bester Sonne einige Streckenaufnahmen der abfahrenden und ankommenden Züge machen. Auf der Rückfahrt machte ich noch einen kurzen Zwischenhalt in Mitttlersill. Ab hier fahren die Züge in einem dichteren Takt bis Zell am See. Mit dem nächsten Triebwagen gings bis Tischlerhäusl, wo die Werkstatt der Bahn steht. Hier sind auch einige übernommene Triebwagen der Mariazeller Bahn abgestellt, die später aufgearbeitet werden sollen. Ein Zwischenwagen ist bereits in Betrieb. Diesen benützte ich dann nach meiner Besichtigung für den Rest der Rückfahrt nach Zell. Auch hier war am Abend eher Tote Hose, nach einigem Herumstreunen fand ich doch noch ein Restaurant, wo es ein feines Bitzli Fleisch gab.

Mittwoch 16.10.2019 (Teil 2)

Es folgt nun weit im Nachhinein die Nacherzählung aus Erinnerung über die Fortsetzung der Reise…
(das Notebook wurde übrigens auf seine Grundeinstellungen zurückgestellt und ist wieder funktionstüchtig, die Daten waren allerdings verloren)

Bis zum letzten Sonnenlicht harrte ich aus, denn es gab einiges zu sehen, darunter ein paar interessante Zugsbespannungen. Platzhirsch ist Lokomotion mit einem eigenen Depot und vielen abgestellten Loks im markanten Zebra-Look. Daneben machen aber auch Züge von DB-Cargo, ÖBB und TXL hier Zwischenhalt, viele erhalten eine Schiebelok, um die Steigungen am Brennerpass zu bewältigen. Schmunzeln musste ich über das Schild am Personaleingang zu den Büros von DB-Cargo, deren Lokführer sich offiziell als „Hochgebirgslokführer“ betiteln. Wenn das so ist, dann bin ich ab sofort auch Hochgebirgsfahrdienstleiter 😉
Bevor die Dämmerung ganz einsetzte, machte ich noch ein paar Bilder an der Innbrücke von der Festung und nach einem ersten kurzen Rundgang im Städtchen gings für eine kurze Ruhepause zurück ins Hotel. Als mich dann der Hunger plagte, war ich rasch zurück über den Inn, doch leider war die Auswahl an offenen Gaststätten nicht gerade überwältigend. Schliesslich landete ich im „Hans im Glück“, einem Burgerrestaurant mit Birkenwald-Interieur. Ich bestellte ein „Abendmahl“, eine Combo aus Drink, Burger nach Wahl und Salat, was sehr mundete. Auf dem Rückweg zum Hotel versuchte ich auf der Innbrücke auch noch ein paar Nachtfotos von der Festung.
Dann nahm das Desaster mit meinem Notebook seinen Lauf. Bei sehr dürftigem WLAN im Hotel wurde dem Gerät ein grosses Update aufgezwungen, aus dem es nicht wieder herausfand, obwohl ich es die ganze Nacht laufen gelassen hatte.

Mittwoch 16.10.2019 (Teil 1)

Innsbruck – Kufstein

Schlecht geschlafen letzte Nacht, keine Ahnung warum. Am Bett kanns nicht gelegen haben, das war super bequem. So bemerkte ich auch, dass etwa eine Stunde lang starker Regen ans Fenster prasselte. So war es dann zur geplanten Aufstehzeit auch noch recht düster und nass, was mich zweimal veranlasste, das Aufstehen jeweils um eine halbe Stunde zu veschieben. Als ich das Hotel dann endlich verliess, zeigten sich erste blaue Flecken am Himmel. Ich konnte mir Zeit nehmen, denn auch heute wurden Linie 1 und 3 wie erwartet mit Bussen gefahren, also wandte ich mich noch dem Ostast der Tram-Linie 2 zu. An der Endstation war praktischerweise auch ein Café zu finden, wo es erst mal Capuccino mit Muffin gab. Zurück in der Innenstadt spazierte ich noch ein wenig dem Inn entlang und machte auf einer Brücke paar weitere Bus- und Tramfotos. Inzwischen war es richtig sonnig geworden, so erkundete ich noch den Hauptbahnhof und fand erst jetzt heraus, dass mein Hotel eigentlich direkt durch die hintere Bahnhofunterführung erreichbar gewesen wäre. Dort holte ich gegen 13 Uhr noch meinen eingelagerten Koffer und machte mich dann auf die kurze nächste Etappe nach Kufstein. Mit einem RegioExpress, leider ein übervoller Talent-Triebwagen statt des erwarteten Pendelzuges, ging es in einer Stunde zum Grenzbahnhof. In Kufstein wollte ich schon lange mal den sehr intensiven Brenner-Transitverkehr beobachten. Zuerst checkte ich aber im Hotel Gisela ein, das praktischerweise gleich am Bahnhofplatz liegt. Von meinem Zimmer aus würde ich aufs Gleisfeld sehen, wäre da nicht das Perrondach des Busbahnhofs… Den Rest des Nachmittags verbrachte ich dann in und um den Bahnhof und machte viele, viele Bahnfotos, oft mit der markanten Festung Kufstein im Hintergrund. Bis zum letzten Sonnenlicht……..

Hinweis: hier hat sich mein Notebook am Mittwochabend mitten im Reiseberichtschreiben während eines Updates in eine Endlosschlaufe von Neustart-Zurücksetzen-Neustart usw. verabschiedet. Es ist nun Freitagabend, und ich kann von einer Internet-Station im Hotel aus das Nötige erledigen; Fortsetzung der Berichte folgt…

Dienstag, 15.10.2019

Uttigen – Bern – Zürich – Buchs – Arlberg – Innsbruck – Fulpmes – Innsbruck

Einen Monat nach dem letzten Reisli gibts zum Abschluss des Jahres noch einen kleinen Ausflug Richtung Osten. In mehreren Tagesetappen mit speziellen Programmpunkten gehts bis Wien, von dort dann mit dem Nachtzug zurück nach Schweiz.
Mal nicht zu nachtschlafender Zeit, sondern erst gegen neun Uhr gings heute zuhause los, erst mit der S1 nach Bern, dann mit einem IC nach Zürich, wo ich einen RailJet der ÖBB nach Budapest bestieg. Erstes Ziel war Innsbruck. Gemütliche Fahrt über den Arlberg, wobei auffiel, dass die Wälder östlich des Passes bereits viel herbstfarbiger daherkommen, als auf der Westseite oder in der Schweiz. Ich liess mir einen feinen Kürbisrisotto mit Schinken an den Platz servieren, ob das mitgereichte komplette Schinkensandwich wirklich auch dazu gehörte, entzieht sich meiner Kenntnis, jedenfalls hat es der Kellner nicht verrechnet und auch sonst hat sich kein Mitreisender beschwert, welcher sein bestelltes Sandwich nicht bekommen hätte. In Innsbruck war es mit Föhneinfluss noch viel sonniger und wärmer, aber auch windiger als im Westen. Ich deponierte kurz mein Gepäck in meinem Zimmer im Hotel Ibis, gleich am Hauptbahnhof. Geplant war für heute Nachmittag, das Tramnetz Innsbrucks abzufahren, doch wegen des ungünstigen Wetterberichts machte ich erst mal den für morgen geplanten Ausflug ins Stubaital, auch eine Tramlinie, aber etwas speziell. Sie steigt nämlich aus der Stadt hoch und windet sich in vielen Kurven über 18 km nach Fulpmes im Stubaital. Luftline wäre sie wohl etwa halb so lang. Es geht durch bunte Herbstwälder, oft mit Blick auf den Hausberg Innsbrucks Bergisel und die auf der gegenüber liegenden Talseite stehende Europabrücke der Brennerautobahn.
Die Wendezeit des Zuges (Stundentakt) erlaubte sogar einen kurzen Spaziergang durchs Dorf Fulpmes, welches zielmich ausgestorben wirkte, denn letztes Wochenende war offiziell bereits Ende der Sommer-Herbstsaison. Das zeigte sich auch in einem Telefonat eines Mitreisenden auf der Rückfahrt, welcher mit seinem Anrufer darüber diskutierte, „es heute Nacht erstmals schneien zu lassen“. Hey hallo! Draussen ist es noch über 20 Grad, und die reden tatsächlich davon, heute Nacht die Schneekanonen in Betrieb zu nehmen!?!
Zurück in Innsbruck fiel mir auf, dass gegenwärtig mindestens drei der fünf städtischen Tramlinien mit Bussen gefahren werden (Tramlinien haben Nummern, Buslinien haben Buchstaben; es fuhren aber viele Busse mit Nummern herum, was eigentlich nicht sein sollte…). Schon deshalb war mein Entscheid, ins Stubaital zu fahren, der Richtige. Auf der Linie 2 mit ihren beiden Aussenästen fuhren immerhin Tramwagen, bis zum Eindunkeln reichte es mir gerade noch, die Westäste nach Technik West/Peerhofsiedlung auf der Höhe des Flughafens zu befahren. Der (dürftige) Rest folgt dann morgen Vormittag.
Zurück in der Innenstadt kehrte ich dann noch in der Pizzeria Palermo ein, bleib für heute damit beim Italienischen. Der Grüne Salat war erfreulicherweise nicht mit ungrünem Beigemüse verunstaltet und auch die kleine Pizza Capricciosa wurde ihrem Namen sehr gerecht und war gar nicht so klein und sehr lecker (für € 6.90 bei ähnlicher Grösse etwa doppelt soviel Capricciosa drauf wie auf unserer samstäglichen Büropizzalieferung für Fr. 15.–/Normalpreis 18.–!)

P.S.: Bilder gibts auch für diese Reise erst mal hier: https://www.polarsteps.com/JurgHolzer

Sonntag, 15.09.2019

Schon ist der letzte Tag unseres London-Ausflugs angebrochen. Wir zmörgeleten nochmals gemütlich im Hotel, bevor wir auscheckten und unser Gepäck erst mal einstellten. Unser heutiges Ziel war noch die St-Paul’s Cathedreal, wo wir eigentlich in die grosse Kuppel hinaufsteigen wollten. Doch weil heute Sonntag ist, war die Kirche den Gottesdiensten vorbehalten, die Touristen mussten draussen bleiben, was wir auch respektierten. Komisch nur, dass man auch für sonntags bei vielen Agenturen Eintrittstickets hätte buchen können…
Wir begnügten uns mit einigen Aussenaufnahmen des imposanten Baus und spazierten dafür über die in der Nähe liegende Millennium-Fussgängerbrücke über die Themse zur Tate-Gallery und wieder zurück und genossen nochmal das herrliche und für hier ungewohnte Spätsommerwetter.
Schliesslich hatten wir noch Zeit, auch mir noch einen Wunsch zu erfüllen. Ich war ja schon oft in London, aber noch nie habe ich es zum weltbekannten Fussgängerstreifen in der Abbey Road geschafft. Dieses Jahr fast auf den Tag genau feiert das Abbey-Road-Album der Beatles seinen fünfzigsten Jahrestag seit seinem Erscheinen (29.09.69). Und so musste auch ich doch endlich mal über diesen Fussgängerstreifen walken, was allerdings bei der Menge der anwesenden Fans und der Intensität des Strassenverkehrs gar nicht so einfach war. Robin wird sich gefragt haben, warum all die alten Leute dort derart Aufhebens um einen simplen Fussgängerstreifen machen….

Auf dem Weg letzmals zurück zum Hotel liessen wir uns bei einem Subway in Queensway noch feine Sandwiches zusammenstellen und verdrückten sie anschliessend auf einer Parkbank im nahen Hide Park. Der Kreis hatte sich geschlossen, mit einem Spaziergang durch den Park hatte unser London-Besuch begonnen.
Wir holten dann unser Gepäck, fuhren mit der Circle-Line den kurzen Weg zur Paddington-Station und steigen dort in einen Zug des Heathrow-Express um. In rasanter Fahrt gings zum Airport, wo wir dann aber noch mehrere Hundert Meter Fussweg zurücklegen mussten, bis wir unser Gepäck aufs Band absetzten konnten. Mit einem Drink in einer Lounge mit Blick auf die Piste beschlossen wir unseren London-Aufenthalt und stiegen wenig später in eine A220 der SWISS nach Genf ein. Toller Flug im Abendlicht, über dem Ärmelkanal gabs einiges zu sehen, als wir pünktlich in Genf landeten, war die Sonne allerdings hinter den Bergen verschwunden. Wir erreichten unseren geplanten Zug heimwärts, und in Bern trennten sich dann unsere Wege, Robin reiste mit dem IC direkt nach Spiez, ich nahm die S1 nach Uttigen.

Tolle Reise, hat Spass gemacht!!

Samstag, 14.09.2019

Nach dem Zmorge gings heute mit der Tube (U-Bahn) Richtung Docklands, wobei wir am Tower Hill auf die oberirdische Docklands Light Railway (DLR) umstiegen, welche zum Teil auf alten Bahntrassen, zum Teil auf neu gebauten Strecken im in den letzten Jahren neu errichteten Stadtteil herumkurvt.
In Royal Victoria wechselten wir nochmals das Verkehrsmittel, dort ist auf hohen Masten eine Kabinenseilbahn über die Themse gespannt, welche auf der anderen Flussseite in North Greenwich in der Nähe des O2-Domes „landet“. Gesponsert von Emirates, gibts natürlich eine BoardingCard der Airline als Ticket für den Überflug. Drüben stiegen wir nach kurzem Fussmarsch in die Jubilee Line, um diesmal unter der Themse nach Canary Wharf zu gelangen, wo wir auf eine andere Linie der DLR umstiegen, mit welcher wir erneut unter dem Fluss hindurch Greenwich erreichten.
Hier wäre ein grosses Segelschiff, die Cutty Sark, zu besichtigen, welches dort auf Trockendock liegt, uns zog es aber den Hügel hinauf zu den Royal Observatories. Genau hier verläuft nämlich der 0°-Längengrad, welcher auch Grundlage für die Zeitmessung auf der Welt ist (Greenwich Mean Time). Aufgrund der mehreren nebeneinander stehenden Sternbeobachtungsteleskope lernten wir, dass der Null-Meridian in den Jahrhunderten und mit zunehmender Präzision der Mess- und Beobachtungsgeräte immer mehr nach rechts gewandert ist, interessant!
Nachdem wir genügend gesehen und NullMeridianFöttelis gemacht hatten, gingen wir zurück ins Dorf und deckten uns bei einem Street Food Festival direkt neben der „Cutty Sark“ mit exotischem Feinen zum Zmittag ein. Als Dessert gabs frische Erdbeeren übergossen mit warmem Nutella, lecker!!

Nach der Mittagspause fuhren wir zurück nach Canary Wharf, dann weiter mit der Tube – Jubilee Line bis zur Waterloo Station. Wir wollten doch mal noch die mitgebrachten Freifahrscheine nutzen und fuhren mit dem Zug hinaus nach Windsor. Dort war die dortige Filiale des Buckingham Palace (Schloss) gerade am Schliessen, so dass wir nur noch Aufnahmen von aussen machen konnten, von Königs war eh auch hier niemand zuhause. Uns gefiel aber das Städtchen, welches zu einem Bummel durch die Fussgängerzone einlud. Windsor hat zwei Bahnhöfe, mit der South Western Railway erreichten wir von London her den Bahnhof Riverside. Im Bahnhof Central, welcher trotz seines Namens nur über ein einziges Kopfgleis verfügt, war früher der Königliche Bahnhof mit Figuren von Madame Tussaud’s und einem historischen Zug nachgestellt, was ich eigentlich Robin zeigen wollte. Doch heute findet man dort als letzten Überrest nur noch die Replika einer Dampflok, sehr unmotiviert hingestellt, die ursprüngliche Bahnhofhalle ist nun eine Einkaufsmeile. Mit einem Dieseltriebwagen der Great Western Railway fuhren wir vom Bahnhof Central aus paar Meilen hinüber nach Slough an der Hauptlinie nach Paddington. Dort beeindruckten uns die mit hoher Geschwindigkeit durch den Bahnhof rasenden Expresszüge der GWR. Schliesslich bestigene auch wir einen solchen Zug und erreichten nach nur etwa 20 Minuten Paddington. Dort suchten wir noch den Bär, sorry DEN Bär Paddington, der sich in einer Ecke an Gleis 1 aufhalten sollte und den wir auch rasch fanden und natürlich ein paar Selfies mit ihm machten. Nach diesem ereignisreichen Tag blieben wir fürs Znacht in der Nähe des Hotels und kehren bei einem Italiener zwei Strassen weiter ein und als Abschluss gabs noch ein Feierabend-Guiness in einem benachbarten Pub.

Freitag, 13.09.2019

Heute früh hatten wir einen Termin, deshalb mussten wir schon um 7.30 aufstehen, um nach dem Zmorge rechtzeitig kurz nach neun Uhr bei Madame Tussauds zu erscheinen. So kurz nach Öffnung des Etablissements hatten die Warteschlangen noch ein erträgliches Ausmass und man kam ohne grosse Volksmassen durch. Trotzdem verbrachten wir über zwei Stunden dort drin, bis wir alles gesehen hatten, viele Promis waren darunter, aber auch Geschichtliches. Danach fuhren wir mit der Tube auf die andere Seite der Themse, wo wir das ehemalige Schlachtschiff HMS Belfast bestiegen und besichtigten. Sehr eindrücklich, was in so einem grossen Schiff alles drin steckt! Danach hatten wir Hunger und gönnten uns in einem nahen Pub Fisch & Chips, lecker!! Bis zu unserem nächsten Termin hatten wir noch etwas Zeit und wandten uns deshalb der Tower Bridge zu. Über diese war ich zwar schon ein paar Mal in früheren Jahren gegangen, doch oben drauf war ich noch nie. Man kann in einem Pfeiler hochfahren, und dann über die beiden Verbindungen zum anderen Pfeiler gehen, teilweise über Glasboden, spektakulär auch die neuen Aussichten auf die Stadt und Tower. Zum Schluss gings noch ins Heizhaus, die Brückenklappen wurden nämlich anfänglich per Dampfdruckturbine betrieben.

Wir fuhren weiter nach Waterloo, gingen dort hinunter an den Fluss und drehten zum Finale noch eine Runde mit dem London Eye, dies bei bestem Wetter, wie es den ganzen Tag geherrscht hatte. Wir genossen auch diese Aussichten auf die Stadt, gingen danach über die Westminster-Brücke noch auf die andere Flussseite, um bessere Bilder vom Riesenrad im Abendlicht machen zu können. Zurück im Hotel gabs kurze Ruhe- und Erholungszeit, bevor wir uns fürs Znacht wieder ins Getümmel der Innenstadt begaben. Tagesgerecht kehrten wir heute in einem TGIF (Thank God it`s Friday) ein, die Burger schmeckten vorzüglich.

Donnerstag, 12.09.2019

Nach einer nahrhaften Nachtdienstwoche war es für mich schon hart, heute schon um 5:20 aufstehen zu müssen. Aber es musste sein. Mit der S1 fuhr ich nach Thun, wo ich auf den ICE nach Berlin umstieg. Von Spiez her sass im Zug schon mein Göttibub Robin, der sich diese Reise mit mir gewünscht hatte. Doch nicht Berlin war unser Ziel, in Basel stiegen wir nämlich um in den TGV nach Paris. Auch hier gings noch etwas weiter, mit der RER D vom der Gare de Lyon zur Gare du Nord, wo wir schliesslich in einen Eurostar nach London eincheckten. Die Themsestadt ist also unser erklärtes Ziel. Hier trafen wir fast pünktlich um 14:40 ein und machten uns erst mal per Tube auf den Weg zum „Central Park Hotel“. Allerdings wurden wir wegen einer Streckensperrung ausgebremst und mussten uns einen anderen Weg zu unserem Hotel suchen, was aber im dichten Londoner Tube-Netz kein grösseres Problem ist und nur etwas Zeitverlust verursacht hat.
Wir blieben nur kurz im Hotel, nach dem langen Sitzen im Zug war noch etwas Bewegung angesagt. Das „Central Park“ liegt trotz seines Namens gleich oberhalb des Hyde Park, den wir nun durch die Kensington Gardens betraten und durchquerten, dann noch durch den Green Park, schon standen wir vor dem Buckingham Palace. Doch Königs waren nicht zuhause und wollten uns auch nicht empfangen. Auf dem Weg hatten wir kurz vorher ein Hard Rock Café entdeckt und wollten dort nun unseren Hunger Stillen, doch die Wartezeit von 45 Minuten schreckte uns ab, so dass wir noch einen Doppeldeckerbus bestiegen und damit ins Zentrum zum Piccadilly Circus fuhren. Hier war das Angebot riesig und wir entschlossen uns für ein Angus Steakhouse. Das Filet bzw. das Steak waren sehr lecker, das Bier dazu auch. Nach einem Abstecher zum Trafalgar Square fuhren wir mit der Tube danach noch hinunter zur Themse, wo wir die Tower Bridge bei Nacht fötteleten, entlang des Flusses gings zur Tube-Station „Monument“ und zurück zumHotel, wo ein langer Tag endete.

Bilder und Routen gibts vorderhand hier.

Sonntag, 02.06.2019

Die heutige Heimreise zurück in die Schweiz hatte ich in fünf gemütlichen Etappen mit jeweils genügend Umsteigezeit geplant, um allfällige Verspätungen möglichst in Schach zu halten. Zudem hatte ich eine Nonstop-Fahrt mit einem ICE-Sprinter über die erst kürzlich eröffnete Neubaustrecke (Halle/Leipzig-) Erfurt-Nürnberg (VDE 8.1/2) eingebaut. Nun, wir fuhren – bis auf die letzte Etappe Zürich-Bern – trotz Benützung von verspätungskritischen Zügen wie IC2 äusserst pünktlich!! Tinu hatte im Vorfeld nichts dagegen gehabt, und ich konnte da ja noch nicht wissen, dass er dann am Montagmorgen schon wieder nach Tel Aviv aufbrechen musste.

Nach Packen und Zmorge fuhren wir zuerst mit einem ICE1 (IC595) von Leipzig nach Erfurt. Hier machten wir in der Bahnhofunterführung einige Tram-Fotos, bevor es mit dem ICE-Sprinter 1003 (ICE3) ohne Halt von Erfurt über die kürzlich mit ETCS eröffnete Neubaustrecke nach Nürnberg weiterging. Hier holten wir uns im Untergrund etwas Mittagsproviant, den wir auf der Weiterfahrt im IC2068 (IC2-Dosto) nach Stuttgart verdrückten. Die Züge wurden nun langsam voller wegen Rückreiseverkehr nach langem Wochenende. Auf der nächsten und längsten Etappe im IC 189 von Stuttgart nach Zürich konnten wir dann schon wieder heimischen Erstklasskomfort geniessen, doch die Fahrt zog sich in die Länge, wenigstens war das Wetter gut, und es gab unterwegs viel zu sehen. In Zürich wurden dann Reisende eines ausgefallenen Jurafuss-ICN auch noch in unseren Zug nach Bern gepfercht, der wegen eines im Heitersbergtunnel stecken gebliebenen Zuges (= Auslöser des Ausfalls) und Extrahalt in Olten zudem noch weitere Verspätung erhielt. Ab Olten wars dann wieder erträglicher im Zug und die Verspätung hielt sich dermassen in Grenzen, dass ich in Bern gar nicht mehr lange auf meine S-Bahn warten musste. In der Bahnhofunterführung verabschiedete ich mich von Tinu, er ging auf den Bus nach Hause, ich auf die S1. Zuhause angekommen gabs dann nach dem Auspacken/Wegräumen noch Spargelsuppe und Lachsbrötli, mehr gab der Kühlschrank nicht her…

Samstag, 01. Juni 2019

Heute war unser Jokertag, auf dem Plan stand ursprünglich nur noch die Strassenbahn von Naumburg. Da wir sonst (fast) alles auf unserer Liste abgehakt hatten, konnten wir sogar noch eine zusätzliche Bahnlinie in unser Programm einbauen. So fuhren wir am Vormittag zuerst nordwärts nach Dessau, von wo aus ein lustiger doppelstöckiger Schienenbus eine früher eingestellte Strecke nach Wörlitz und zurück befuhr. Sie führt durch die Gartenlandschaft Dessau-Wörlitz, riesige Landschaftsparks, angelegt im 18. Jahrhundert durch Fürst Leopold III. Franz und Fürstin Louise, deren Namen auch die beiden Triebwagen der Bahn tragen. In Wörlitz reichte die Zeit gerade knapp, um vom Bahnhof durch das schmucke Dorf an eine Seepromenade in gepflegter Parklandschaft zu gelangen, dort ein paar Bilder zu schiessen und wieder zurück zum Bahnhof zu gelangen. Gelohnt hat sich die Fahrt trotzdem, denn diese Prototyp-Schienenbusse fahren sonst nirgendwo mehr in Deutschland. Von Dessau gings dann südwärts, via Halle (Saale) nach Naumburg. Hier fährt die kürzeste Strassenbahnlinie Deutschlands, und zufällig war heute auch noch die Besichtigung des Depots der Bahngesellschaft möglich. Vom Vorplatz des Bahnhofs Naumburg gings zum Postplatz, wo schon eine kleine Schar „Höbeler“ darauf wartete, dass die Depottore geöffnet würden. In der Remise gabs dann in recht engen Platzverhältnissen untergebrachte Fahrzeuge zu bestaunen, man möchte möglichst ein Fahrzeug jedes ehemaligen DDR-Typs der Nachwelt erhalten. Ein schrulliger älterer Herr führte uns mit sehr trockenem Humor durch die Anlage. Nach dem Ende der Besichtigung fuhren wir noch die restliche Strecke der nur 2,9 km langen Trambahn bis zur gegenwärtigen Endhaltestelle Salztor. Irgendwann soll dann der Ring bis zum Bahnhof wieder geschlossen werden. Wir nahmen die andere Richtung und fuhren mit dem Triebwagen nochmals die ganze Strecke bis zurück zum Bahnhof. Über Halle, wo wir ungeplant noch gerade einen IC2 erreichten, gings zurück nach Dresden, wo wir uns langsam ans Zusammenpacken machten. Dann erneut ein kleiner Stadtrundgang mit Restaurantsuche, wobei uns das unerklärlich hohe Polizeiaufgebot auffiel. Schliesslich genossen wir im Garten einer Beiz noch eine sächsische Pizza.

Tinus Erlebnisse

Freitag, 31. Mai 2019

Heute holten wir noch die zweite verpasste Bahn nach, nämlich die Lössnitzgrundbahn, die wir gleich in unseren Transfer nach Leipzig einbauten. Da wir nun unser ganzes Gepäck wieder dabei hatten, belegten wir natürlich ordnungsgemäss ein Abteil für Traglasten. Das Wetter war auch bedeutend besser, als am Dienstag, so wurde die Fahrt nach Radeberg und zurück durch interessante Landschaft zum Plausch, wir verbrachten viel Zeit auf der offenen Wagenplattform und liessen uns den Fahrtwind bei 30 km/h durch die Haare über die Glatze rauschen.

Nach diesem Ausflug holten wir uns in Radebeul noch etwas Mittagsproviant, bevor es dann mit einem recht vollen Saxonia-Express weiter nach Leipzig ging. Die riesige Halle des Hauptbahnhofs beeindruckt immer wieder. Hier hatte ich uns im IC-Hotel ganz in der Nähe ein Zimmer für die letzten zwei Nächte gebucht. Wir richteten uns kurz ein, dann trennten sich unsere Wege. Während Tinu einen orientalischen Barbier aufsuchte, besuchte ich im MdbK (Museum der bildenden Künste) „Peace is Power“, eine Sonderausstellung von Yoko Ono, von welcher ich vor ein paar Wochen zufällig erfahren hatte. Über das ganze Museum verteilt waren verschiedenste Exponate der Künstlerin/Sängerin/Witwe von John Lennon zu besichtigen, an einigen konnte man sogar selber Hand anlegen. Sehr interessante Sache, und ich hätte nicht gedacht, dass ich dort über zwei Stunden drin sein würde. Auch Tinu brauchte etwas länger, war noch per Tatra-Tram in der Peripherie der Stadt unterwegs, ich holte ihn dann an einer Tramstation ab, anschliessend liessen wir in der Altstadt in einer Beiz namens Zill’s Tunnel bei sehr währschafter einheimischer Kost den Abend ausklingen.

Tinus Tag

Donnerstag/Auffahrt 30. Mai 2019

Bei prächtigem Wetter war unser erstes Ziel also die Pressnitztalbahn. Wir deckten uns im Bahnhof Dresden noch mit Reiseproviant ein, lösten ein Sachsen-Ticket, eine Tageskarte für die Grossregion und fuhren mit der MRB-Grinsekatze nach Flöha, wo wir auf einen DB-Triebwagen ins Pressnitztal umstiegen. Das wollten an diesem Feiertag viele andere und auch viele mit Velos auch, was zu einem grossen Gedränge im Zug führte. Bei jedem Bahnhof talaufwärts, wo wir dachten, jetzt steigen dann sicher welche aus, kamen noch weitere Fahrgäste, oft mit Velos, dazu. Voll gepfercht fuhren wir bis Wolkenstein und verloren bei jedem Halt weitere Minuten. Doch der Anschlussbus in Wolkenstein wartete zumindest auf uns. Ein historischer Fleischer-Bus aus 60er DDR-Produktion fuhr uns dann durch liebliche Frühlingslandschaft das Tal hinauf nach Steinbach. Unser Chauffeur war offenbar ein Gast-Fahrer, denn er liess sich den Weg von einem Beifahrer beschreiben, und bei der Abfahrt hatte er etwas Mühe mit der Wagenbremse. Dies trug auch nicht gerade zum Einholen der Verspätung bei, und so war unser Anschlusszug in Steinbach längst abgefahren, als wir dort eintrafen. Doch der nächste Dampfzug kam schon bald und brachte uns eine Stunde später nach Jöhstadt, wo wir eine Mittagspause einlegten und den zweiten Zug abwarteten, um mit ihm wieder talabwärts zu fahren. Zurück in Steinbach mussten wir noch etwas auf den Bus warten und leisteten uns dafür ein Bier übers Gleis, ääh über die Gasse. Als er eintreffen sollte, stand ihm auf dem extra beschilderten Wendeplatz ein weisser Reisebus im Weg und es dauerte ein wenig, bis sich die beiden nicht mehr in die Quere kamen. Wir hatten es inzwischen eh aufgegeben, unser ursprüngliches Unterfangen, auch noch die Fichtelbergbahn zu besuchen, zu verfolgen, denn wir waren dem Plan schon etwa drei Stunden hintendrein. Wenigstens klappte der Anschluss in Wolkenstein, und der Zug war voll, aber nicht so voll, dass man keinen Sitzplatz mehr bekam, und die Velos fehlten vollkommen, die fuhren jetzt wahrscheinlich talwärts auf der Strasse… In Flöha wechselten wir wieder auf den MRB-Regionalexpress Dresden, doch der Spuk war noch nicht vorüber, in Freiberg blieb der Zug nochmals fast 20 Minuten stehen wegen eines Notarzteinsatzes in unserem Zug. Wir schlenderten durch die bereits bekannte Einkaufsstrasse zurück zum Hotel, mochten zum Znacht nicht mehr weit gehen und landeten deswegen gleich über den Kirchplatz bei einem weiteren Italiener, Lage besser, Service und Food (die hatten nicht mal Risotto) jedoch weniger gut als gestern.

Wir haben aus diesem Tag folgende Lehren gezogen:

  • unsere Pläne sind manchmal zu ambitiös, weniger wäre mehr
  • keine knappen Minutenanschlüsse zwischen historischen Fahrten planen, es kann immer was Unerwartetes passieren
  • keine umfangreichen Ausflüge mehr am Auffahrtstag in Deutschland

Tinus Erlebnisse

Mittwoch, 29. Mai 2019

Wir hatten noch was nachzuholen vom zweiten Tag, so änderten wir heute kurzerhand die Hinreise nach Zittau und fuhren statt direkt nochmals nach Bad Schandau, die Elbstrecke ist ja immer wieder spektakulär. Weiter gings im sofortigen Anschluss mit der Nationalparkbahn U28, einem DB-Zug mit CD-Personal nach Sebnitz und über die Grenze nach Rumburk in Tschechien. Der Zugbegleiter konnte uns sogar ein FIP-Anschlussbillett für die CD verkaufen, denn wir hatten natürlich keine Freikarte dabei, weil wir diese Schlaufe nicht geplant hatten. Unterwegs mussten wir in Mikulášovice dolní nádraží noch den Zug wechseln, da man hier wegen einer grösseren Baustelle nicht kreuzen konnte, also fuhren beide Züge an das eine verbleibende Perron und die Fahrgäste kreuzten sich auf ein paar Metern Fussweg. Keine Verspätung, alles durchgeplant. Ab Rumburk fuhren wir dann mit einem Triebwagenzug der CD noch weitere zehn Minuten in die Tschechische Republik hinein bis nach Rybniště, wo ein Anschlusszug von Trilex nach Zittau auf uns wartete. Wir lösten beim chinesischen Zugbegleiter gleich eine Tageskarte, da wir heute noch mehr mit dieser Privatbahn zu fahren gedenkten. Nach wenigen Kilometern und zurück über die Grenze erreichten wir Zittau, das im Dreiländereck D-PL-CZ liegt. Zum Zmittag gabs eine feine Suppe namens Soljanka in der Bahnhofsgaststätte, eher ein Bistro. Nun besuchten wir die  Zittauer Schmalspurbahnen mit einer Hauptstrecke nach dem Kurort Oybin und einer Zweigstrecke nach dem Kurort Jonsdorf. Der Fahrplan ist so ausgeklügelt, dass man beide Zweige mit zwei verschiedenen Zügen befahren kann, dabei gibt’s im Abzweigbahnhof Bertsdorf etwa alle zwei Stunden eine attraktive Parallelausfahrt der beiden Dampfzüge. Wir reisten zuerst nach Oybin, wo ein kleines Museum der Zitauer Bahnen geöffnet hatte. Von dort wieder über Bertsdorf nach Jonsdorf benützten wir dann einen Zug mit prächtig restaurierten alten Wagen. Von Jonsdorf gings dann mit Umsteigen in Bertsdorf wieder zurück nach Zittau. Wir stärkten uns nochmals kurz beim schon bekannten Bahnhofbistro mit einer Bratwurst. Zum Glück, denn eigentlich sollte es einfach noch mit einem Trilex-Zug „heim“ nach Dresden gehen, und wir rühmten schon unser ausgeklügeltes Programm. In Bischofswerda war dann jedoch Ende der Fahrt wegen eines Personenunfalls auf der Strecke, ohne grosse Vorankündigung wurden wir auf den Bahnhofplatz hinaus komplimentiert, wo Ersatzbusse fahren sollten. Es kam aber keiner und die Information war ziemlich mies, unverständlich und unterschiedlich. Etwa 40 Minuten später, ein grosser Teil der Leute hatte sich schon irgendwie selber organisiert, kam dann endlich ein einziger Bus, der uns 18.54–19.12 etwa 15 km zum nächsten Bahnhof Arnsfeld brachte. Dort standen zwar zwei Züge des Anbieters Trilex, doch niemand konnte sagen, ob und welcher Zug nun nach Dresden fahren würde. Arg dran waren auch die Reisenden der Gegenrichtung, von denen etwa vier-fünfhundert auf den einen Bus wollten. Es dauerte fünfzig weitere Minuten, bis sich was tat was und sich endlich ein Zug Richtung Dresden bewegte. Wir hätten bei uns schon längst die Umläufe angepasst und auf dem befahrbaren Streckenteil (von immerhin etwa 30 km) den Fahrplan zumindest aufrecht erhalten, dies hier war also gar keine grandiose Leistung! Die Verspätung erhöhte sich noch, weil wir vor dem Endbahnhof lange vor Signal standen (O-Ton Lokführer: „der Fahrdienstleiter will nicht mit mir sprechen“). Um 20.33 statt 18.58 kamen wir endlich im Dresdner Hauptbahnhof an, ziemlich geschafft. Wir hatten aber noch Hunger und kehrten deshalb in einer Einkaufsstrasse bei einem Italiener zu leckeren Spargel-/Lauch-Nudeln bzw. Spaghetti ein. Nach einem erneut sehr langen Tag waren wir nun ziemlich müde. Ausserdem gehts auch morgen wieder früh raus, volles Programm also.

Tinus Sicht der Dinge

Dienstag, 28. Mai 2019

Das Wetter war heute nicht auf unserer Seite, trotzdem machten wir uns auf den Weg nach Oschatz, von wo wir mit der nächsten Schmalspurbahn nach Mügeln und zurück fahren wollten. Der Saxonia-Express, die Schnellverbindung zwischen Dresden und Leipzig, brachte uns dorthin. Auf der Döllnitzbahn war heute (werktags) eine ehemalige ÖBB-Diesellok im Einsatz, welche aber auch schon als historisch betrachtet werden kann. Am Wochenende feuern sie auch auf dieser Strecke ihre Dampflokomotiven an. Auch wenn der Regen inzwischen aufgehört hatte, waren wir praktisch die einzigen Fahrgäste, unterwegs stiegen nur noch ein paar Schüler auf dem Weg in ihre Mittagspause zu. Die Bahn führt durch eine liebliche Landschaft im tiefsten Sächsischen Hinterland von Oschatz nach Mügeln. Sie ist ein verbliebener Teil eines früher recht umfangreichen Schmalspurnetzes in dieser Gegend bzw. in ganz Sachsen. Das sieht man auch am Bahnhof Mügeln, der in seinen besten Zeiten wohl sehr umfangreiche Gleisanlagen besessen haben muss. Vor dem Depot stand die neueste Errungenschaft der Bahn, ein ebenfalls ehemals österreichischer Dieseltriebwagen aus den 90er Jahren, und als unsere Diesellok nach Ankunft auch Richtung Werkstatt verschwand, befürchteten wir schon, dass wir für die Rückfahrt mit dem Triebwagen Vorlieb nehmen müssten. Nachdem wir uns auf dem Bahnhof ein wenig umgeschaut und die vielen abgestellten Altfahrzeuge begutachtet hatten, kam die Lok aber aus ihrer Mittagspause zurück an den abgestellten Zug. Pünktlich erreichten wir wieder Oschatz, für den Nachmittag hatten wir nun noch eine weitere Bahn vorgesehen. Doch jetzt  war der Saxionia-Express aus Richtung Leipzig verspätet und verlor unterwegs noch einige weitere Minuten wegen belegten Überholgleisen (oder schlampiger Fdl-Arbeit?), so dass wir in Radebeul Ost keine Dampfbahn nach Radeberg mehr vorfanden. Schon wieder musste ein Plan B her. Wir liessen die Lössnitzgrundbahn sein (fotografierten aber noch ein paar rumstehende Fahrzeuge), wärmten uns kurz in einer nahen Cafeteria auf, liefen danach ein paar Meter bis zur Tramstation Forststrasse an der Tarifgrenze, von wo aus unsere vorgängig gelöste Tram-Tageskarte für die Stadtzone gültig war und fuhren mit einem Tram Richtung Innenstadt von Dresden. Im Hotel erholten wir uns ein wenig von den Strapazen der vergangenen Tage und gingen später noch gleich gegenüber ins Ontario Steakhouse zum Znacht. Nichts herausragendes, aber gut gefüttert.

Tinus Tag