Freitag, 11.05.2018

Kaum ist Auffahrt durch, ist die Reise auch schon zu Ende

Nach vielen Tagen freiwilligem Frühaufstehen (mehr oder weniger…) holte mich der Wecker heute wieder in die Realität zurück. 6:10 aufstehen, duschen, damit ich das für 6:40 bestellte Frühstück nicht verpasse. Hier fehlte allerdings meine ebenfalls vorbestellte Omelette mit Schinken, doch das Buffet war so reichhaltig, dass ich das locker kompensieren konnte. Die Bedienung heute früh war offenbar auch recht neu… Danach fertig packen und bereit machen für den Airport-Shuttle um 7:30. Da ich der einzige Passagier war, konnten wir schon fünf Minuten eher losfahren und um 7:30 stand ich bereits am Airport vor dem Baggage-Drop. Danach hatte ich noch etwas Zeit, den neuen Terminal des Franjo Tudman-Airport näher zu begutachten. Architektonisch sicher beeindruckend, doch von der riesigen Halle werden bisher nur etwa ein Drittel genutzt, die Seitenflügel links und rechts sind leer. Erwartet man da etwa noch weiteren Verkehr? Bis zum Gate ging dann alles flott, dort stand aber eine grössere Maschine als erwartet am Dock. Zum Einsteigen benutzten wir nun zwar dieses Dock, doch wir wurden ganz hinunter zu einem Bus geleitet, der uns dann zum erwarteten Propellerflieger brachte. Vor dem Start mussten wir am Pistenrand noch den Tiefflug einer wohl historischen Militärmaschine abwarten, dann ging es bei leicht wolkigem aber gutem Flugwetter Richtung Zürich, wo wir pünktlich landeten und natürlich wieder per Bus zum Terminal gebracht wurden. Bald hatte ich einen Anschlusszug und kurz nach 13 Uhr erreichte die Heimat bei sonnigem Frühlingswetter.

Freitagmittag, am Tag nach Auffahrt, ist also meine Auffahrtsreise schon zu Ende. Trotzdem hat sie fast zwölf Tage gedauert, halt mit langem Vorlauf.

Tinu wünsche ich gute Weiterreise Richtung Norden!!

Tinus Tagesbericht

Aktuellster Bericht von Tinus Reise

Donnerstag, 10.05.2018

Bahnersatz auf Kroatisch und Überraschung am Ziel

Wie uns der Campwächter gestern vorausgesagt hatte, schlief man hier heute länger, wegen der guten Luft. Wir hatten allerdings einfach Zeit und liessen es Morgen werden, nachdem der eine oder andere nachts halt auch mal den feuchten Weg durchs taufrische Gras zum WC auf sich genommen hatte. Für mich stand Zusammenpacken auf dem Programm, und natürlich machten wir den Camper bereit für die Weiterreise. Ein letztes Mal für mich genossen wir das Morgenessen draussen in der wärmenden Sonne. Gegen Mittag gings los, erst mal zum nahen Bahnhof Vrhovine. Hier sollte um 12:22 mein Zug nach Zagreb fahren. Der Bahnhofvorstand war auch schon im Einsatz für den einen Zug, doch beschied er uns, dass heute eben gar keiner fahren würde, dafür komme ein Ersatzbus, wir sollten hinter dem Bahnhof warten. Nach einigem Warten kam tatsächlich ein Bus daher, ich verabschiedete mich von Tinu, der mit dem Camper weiter nach Bosnien fährt (gute Reise!!!), und bestieg den Bus, der fast genau um 12:45 losfuhr. Meine HZ-Freikarte war hier natürlich auch gültig und nach einigem «Nuschen» konnte auch das Gepäck verstaut werden. Über einen weiten Umweg  wurde nun das Hügelmassiv zwischen Vrhovine und dem nächsten Haltebahnhof Plaski umfahren. Dazwischen gabs noch eine Viertelstunde Rauchpause fürs zahlreich mitfahrende Personal. Irgendwo sah man einen Gleisumbauzug auf offener Strecke, was wohl der Grund des Zugsausfalls war. Schade, die Strecke wäre landschaftlich sehr interessant gewesen. Weiter gings nach Karlovac und schliesslich Zagreb, wo wir kurz nach 16:30 eintrafen (statt 14:45 mit dem Zug). Mein Hotel hatte ich draussen am Flughafen gebucht, damit ich am Morgen nicht mehr weit habe. Der Plan war, rasch das Gepäck dorthin zu bringen, einzuchecken und dann wieder in die Stadt zu fahren. Mit der verspäteten Ankunft und im dichten Feierabendverkehr wurde das nun schwierig. Der Airport-Bus war zwar rasch erreicht, trotz längerem Fussweg von Bahnhof zum zentralen Bushof bei hier 31°. Doch dieser hielt dann nicht in der Nähe des Hotels, vis-à-vis des vermeintlichen Flughafenterminals, sondern fuhr noch etwa drei Kilometer weiter zu einem sehr neu aussehenden Terminal mitten auf dem Felde. Zurück zum Hotel gings halt jetzt per Taxi, wobei der Fahrer noch Umwege fuhr, teilweise berechtigt, teilweise nicht, was aber doch ziemlich in die Kuna (Kroatische Währung) ging. Im Hotel Pleso angekommen gabs dafür einen Willkommensdrink nach Wahl, das Zimmer ist ausreichend für die eine Nacht und man hat sich an der Reception sehr Mühe gegeben. Für den Morgen reservierte ich mir gleich den Airport-Shuttle des Hotels, um weitere unnötige Taxikosten zu vermeiden. Nun gab es mehrere, allerdings mühsame Möglichkeiten, um per Bus zurück in die Stadt zu gelangen, doch ging ich aufgrund eines fehlerhaften Plans, den ich an der Reception unter Glas kurz begutachten konnte, erst mal an die falsche Bushaltestelle auf einen Bus warten, der dort gar nicht kam. An den Haltestellen in der Peripherie hängen keine Fahrpläne oder weitere Infos aus, an denen man sich orientieren könnte, sie sind einfach mit einem Bus-Schild gekennzeichnet und fertig. Sehr schlecht für unkundige Auswärtige. Als dann kein Bus kam, brauchte ich doch etwas Zeit und musste diverse Apps bemühen, um per Handy die Situation zu analysieren. Schliesslich kam ich zum Schluss, dass es wenig Sinn machte, jetzt noch – es war inzwischen schon gegen 20 Uhr – in die Innenstadt zu fahren, denn damit wären in beiden Richtungen halbstündige Fussmärsche zur/von der nächsten Bushaltestelle nötig gewesen. Also ging ich zurück ins Hotel, dabei wurde mir auch die lokale Problematik hier bewusst. Der Ortsteil Pleso des Städtchens Velika Gorica, in welchem meines und noch zwei oder drei andere Hotels in einer ruhigen Wohngegend stehen, ist durch einen Zaun vom Flughafengelände und der Zufahrtsstrasse abgetrennt. Für Fussgänger gibt es durchaus Schlupflöcher in Form von Toren, für Autos jedoch nicht, deshalb der Umweg des Taxis. Man hätte aber auch einfach etwa vier Minuten zurückfahren und mich an so einem offenen Gatter abladen können, dann hätte ich nur noch etwa 50 m zu Fuss gehen müssen, aber das widerspricht wahrscheinlich dem Stolz eines Taxifahrers… Gegenüber des Quartiers hier steht der alte Terminal des Flughafens Zagreb, jetzt ausser Betrieb und anderweitig genutzt (in Google Maps allerdings so nicht ersichtlich, deshalb mein Planungsfehler), die Hotels hier haben wohl bisher von der Nähe zum Flughafen profitiert, bis der neue Terminal weit entfernt in Betrieb ging, und versuchen sich nun, mit Billigangeboten (wie meines) über Wasser zu halten, denn viel läuft hier irgendwie wirklich nicht. Zum Glück hatte ich noch einige Fressalien mitgenommen, die damit mein Znacht für heute ergaben. So war das heute halt der Fastentag, nach den kulinarischen Höhenflügen der letzten Tage eh mal nötig. Und Stadtbesichtigung Zagreb hebe ich mir für später mal auf und werde mir dazu genügend Zeit nehmen!

Tinus Tagesbericht

Mittwoch, 09.05.2018

Nationalpark Plitvicka Jezera (Plitvicer Seen)

Sonniger Frühlingsmorgen heute auf dem weitläufigen Campingplatz Korana. Wir wollten früh aufstehen, um den Volksmassen im nahen Nationalpark der Plitvicer Seen zuvorzukommen. Früh heisst für uns so nach sieben Uhr, und bis wir abfahrbereit waren, war es halt gegen Neun. Oben am ersten Parkeingang fanden wir aber noch locker einen Parkplatz, viele Leute hatte es trotzdem schon, die meisten kamen gruppenweise mit Bussen an. Entsprechend gruppenweise und dicht waren dann auch die Staus auf dem Weg zu den ersten Wasserfällen. Je weiter man sich jedoch von den Trampelpfaden entfernte, um so grössere Bewegungsfreiheit hatte man wieder. Nach einer kleinen Bootsfahrt im Elektroboot entfernten wir uns über einen einsamen Pfad oberhalb der Seen definitiv von den vielen Parkgängern und genossen den Gang durch den Buchenwald, hellgrün dank den frühlingsfrischen Blättern. Einige wenige Lookouts boten Blick von oben auf die verschiedenen Gewässer.

Zuhinterst angelangt, spendierten wir uns erst mal eine Glace. Für den Rückweg nahmen wir dann ein Zügli auf Pneus, das uns auf der anderen Seite der Seen und Wasserfälle wieder zurück in die Nähe des Parkeingangs 1 brachte. Da uns nach dieser langen Wanderung der Hunger plagte, gabs hier für uns noch einen Hamburger lokaler Art. Mit dem Camper fuhren wir weiter, einen Teil des Weges zurück, den wir gestern hergekommen waren, dann dem Rand des Nationalparks entlang nochmals bis fast 900 m Seehöhe. In Vrhovine sollte ich morgen Mittag den Zug nach Zagreb besteigen. Wir machten schon mal Zwischenhalt und schauten uns den verwaisten Bahnhof etwas näher an. Signale hat er, ein Zug kann hier also durchaus halten. In der Nähe sollte unser Camperplatz für heute sein, doch mussten wir noch eine kleine Zusatzschlaufe fahren, bis wir ihn fanden. Auch hier hat es viel Platz, es stehen nur vier Camper auf dem Areal, doch es ist ein ruhiger und angenehmer Camp und der Besitzer spendete uns nach dem Anmelden und Einrichten sogar zwei Gläser Slivoviz zum Apéro. Gleichzeitig machte ich mal grosse Auslegeordnung, so dass ich morgen für die Reise effizient packen kann. Gastronomie hat es auf diesem Platz keine, so dass Tinu nochmals die Küche eröffnete und uns feine Ravioli auf den Tisch zauberte, während ich den Reibkäse dazu beitrug. Auch Dessert gabs noch und Kaffee aus Tinus erstmals verwendeter Kaffeemaschine, wir sassen also nicht auf dem Trockenen.

Tinus Tagesbericht

Dienstag, 08.05.2018

Zbogom mora (adieu Meer)

Schönes Wetter weckte uns heute Morgen, und nachdem der Camper fahrbereit war, starteten wir noch einmal Richtung Meer, besuchten hier die historischen Städtchen Biograd und Zadar, wovon zumindest ersteres uns nicht so gefallen wollte. Zadar hingegen hatte paar markante altrömische Bauten und Ruinen, aber leider auch moderne Häuser im historischen Stadtkern. Dafür genossen wir den Spaziergang entlang der Hafenpromenade, mit von Wellen beschallten Orgelpfeifen und einem in den Boden eingelassenen Planetenweg. Später gönnten wir uns in der Innenstadt eine Calzone-Pizza, während Tinu leider nicht zu seinem erhofften Bartschnitt kam. So verliessen wir Zadar und damit das Meer vorläufig, fuhren auf der Autobahn mit spektakulärer Streckenführung Richtung Berge und Kroatisches Hinterland, in eine Bergwelt, die stark an Colorado erinnert und in welcher auch schon Winnetou-Filme gedreht worden sind. Zeitweise waren wir auf über 770 Meter über Meer. Ziel war der Nationalpark Plitwitzer Seen, hart an der Grenze zu Bosninen-H., den wir morgen besuchen werden. Ganz in der Nähe in Korana fanden wir einen weitläufigen Camperplatz, auf dem es auch noch eine Ecke für uns gab. Anschliessend im Restaurant hielt ich fürs Znacht meinen angesagten Fischtag ein. Auch wenn wir hier nun auf «nur» ca. 400 Metern höhe sind, ist es viel kühler als unten am Ozean. So zügelten wir später für den Kaffee von der Restaurantterrasse in die nahe beheizte Café-Bar. Hier konkretisierte ich dann meine Rückreise mit ersten Online-Buchungen. Donnerstagmittag fahre ich mit dem Zug nach Zagreb, übernachte dort und fliege am Freitagmittag zurück nach Zürich. Andere Rückreisemöglichkeiten an diesem (Auffahrts-)Wochenende wären viel zu umständlich oder zu teuer gewesen.

Tinus Tagesbericht

Montag, 07.05.2018

Städtchen auf Inseln und viele Wasserfälle

Bei weiterhin bestem Wetter starteten wir heute, nachdem wir leider nicht wie erwartet im Restaurant des Campingparks ein ausgiebiges Zmorge erhalten hatten, sondern nur Kaffee. Erst gings zum Tanken, dann um die Stadt herum und der Küste entlang Richtung Westen. Erstes Ziel war das Städtchen Trogir, das auf einer kleinen Insel zwischen Festland und einer anderen Insel liegt, zu welcher es mit einer Brücke verbunden ist. Die engen verwinkelten Altstadtgassen wirkten sehr lauschig, waren wieder mal durch viele Touristengruppen bevölkert. Wir liefen deshalb aussen herum, um dennoch ein paar Bilder zu machen. Weiter gings nach Primosten, ein weiteres Städtchen auf einer Halbinsel. Hier gefiel es uns besser, es war auch weniger voll und wir fanden die Zeit für ein Cevapchichi zum Zmittag. Dann verliessen wir die Istrische Küste Richtung Landesinneres und wandten uns dem Nationalpark Krka zu, wo wir noch eine wundervolle Wasserfall-Landschaft besuchen wollten. Den richtigen Eingang dazu mussten wir aber zuerst finden und fuhren prompt an den falschen Ort. Von Skradin aus konnte man die Hauptattraktion des Parks, eine lange Wasserfalltreppe, nur per Boot erreichen, wir wollten aber die Sache zu Fuss erkunden. Also mussten wir zum anderen Parkeingang in Lozovac wechseln. Dort musste man auf einen Bus umsteigen, dessen Fahrplan schleierhaft ist, jedenfalls warteten wir über eine Viertelstunde, bis es losging. Wir wurden dann etwa vier Kilometer in einen veritablen Canyon des Flusses Krka hinuntergefahren. An der Endstation startete der etwa zwei Kilometer lange, sorgfältig angelegte Rundweg über das weit verzweigte Wasserfallgebiet, in welchem auch viel Fauna und Flora beobachtet werden konnte. Wir übten uns an Wasserfallfotos in allen Belichtungswarianten. Ungefähr am Wendepunkt kam dann noch ein kurzes Gewitter, doch unter den vielen Bäumen wurde man trotz Starkregen nicht mal heftig nass. Was wir auf der einen Seite hinuntergelaufen waren, mussten wir natürlich auf der anderfen Seite wieder hoch, die vielen spektakulären Aussichtspunkte erleichterten den Aufstieg enorm. Nach dem interessanten Rundgang durften wir dann wieder längere Zeit auf den Bus zurück zum Parkeingang warten. Wir wählten dann gleich das Camp Marina in der Nähe für unseren nächsten Übernachtungsplatz. Netter, sauberer Platz mit einem kleinen Beizli am Pool, wo wir eine feine Fleischplatte zum Znacht genossen.

Tinus Tagesbericht

Sonntag, 06.05.2018

Splitten in Split

Endlich war wieder sonnig, all die nassen Sachen von gestern Abend waren recht schnell getrocknet. Beim Aufräumen gabs schon eine gewisse Routine, die Handgriffe sassen recht gut und jeder wusste, was zu tun war. Allerdings war beim Gewitter von gestern Abend die Halterung der Markise am Camper beschädigt worden. Das Ausmass des Schadens wurde erst heute bei Tageslicht sichtbar und war etwas schlimmer, als zunächst erwartet. Die Store ist aber noch gut fixiert und somit der Camper betriebssicher bis zu einer eventuellen Reparatur. Bol ist nur über eine Strasse mit vielen Serpentinen erreichbar, die wir nun wieder zurückfuhren und dabei noch letzte Ausblicke auf das Städtchen im Morgenlicht im Bild festhielten. Für den Weg zum nächsten Fähranleger in Supetar wählten wir dann nicht den direkten Weg, sondern die «Panoramastrecke» zu welcher es erst auf der nördlichen Inselseite wieder in weiteren Serpentinen hinunterging. Dann führte die Strasse der Küste entlang in vielen weiteren Kehren an vielen spektakulären Ausblicken aufs Meer vorbei. Auch die Olivenhaine mit ihren vielen Mäuerchen und Steinhäuschen waren das eine oder andere Foto wert. In Supetar reihten wir uns schliesslich in die wartenden Autos für die Fähre nach Split ein. Sie ist viel grösser als diejenige von Makarska und deshalb bestand keine Gefahr, dass wir keinen Platz mehr kriegen könnten. Nach 50 Minuten Überfahrt landeten wir im Hafen von Split, von wo Tinu unseren Camper direkt zur Stadt hinaus zum Campingplatz von Strobec steuerte. Auf dem riesigen aber bestens eingerichteten Camping-Resort stellten wir ihn erst mal mehr oder weniger uneingerichtet hin, denn wenige Minuten später sollte schon ein Bus in die Stadt fahren. Zurück am Hafen erkundeten wir erst mal die Altstadt mit ihren vielen Bauten mit Römischem Einfluss. An einem historischen Platz gönnten wir uns ein Sandwich zwar in einem Restaurant, sassen aber auf Kissen auf einer Treppe mit einem kleinen Holztischchen dazwischen, etwas unbequem. Danach bestiegen wir einen Glockenturm und genossen die Aussicht über die Dächer von Split. Aus der Ferne sah der Hafenbahnhof etwas verwaist aus, also suchten wir mal den vermeintlichen Hauptbahnhof, fanden aber nach einem längeren Fussmarsch in der Hitze lediglich den Vorstadtbahnhof Split Predgrade, wo immerhin einige Wagen des Nachtzugs nach Zagreb abgestellt waren. Schliesslich dämmerte uns, dass der Hafenbahnhof, den wir gesehen hatten, wohl der Hauptbahnhof gewesen wäre… Den Abfahrtsplakaten in Pregrade entnahmen wir, dass nach einiger Wartezeit sogar noch ein Zug nach Split fahren sollte, und so war der Entschluss rasch gefasst, statt in die Stadt zurückzulaufen gleich den Zug zu nehmen. So konnte ich meine HZ-Freikarte immerhin mal einsetzen, und Tinu hatte seinen FIP auch dabei. Der Dieseltriebwagen vom DB-Typ VT612 kam recht pünktlich, die Fahrt ging fast nur durch Tunnel bis an den Hafen und der Zugbegleiter brauchte die ganze Fahrzeit, um meinen Freifahrschein kurz staunend zu begutachten, um anschliessend Tinu kein halbes FIP-Billett ausstellen zu können, so durfte dieser, nach kurzer Bestätigung, dass er wirklich Eisenbahner ist, gratis mitfahren. Erneut in der Altstadt suchten wir in einem Innenhof ein Resraurant fürs Nachtessen, fanden das «Portofino», wo wir herrlich assen und die Kosten anschliessend, wie schon so vieles auf dieser Reise, mit Hilfe der App Splitwise für die Gesamtabrechnung aufteilten. Splitten in Split sozusagen… Mit dem Bus gings später wieder hinaus zum Campground.

Tinus Tagesbericht

Samstag, 05.05.2018

Am Horn von Zlatny Rat

Diese Nacht hatte ich bedeutend besser geschlafen, nach dem Aufräumen genossen wir ein ausgiebiges Zmorge von und mit einem Teil der Einkäufe von gestern, sowie natürlich den herrlichen Blick auf die Landzunge «Zlatny Rat», die wir heute besuchen wollten. Gestern aus der Ferne sah dies aus wie ein langer weisser Sandstrand, der wie ein Horn in die Bucht hineinragte und der auch recht bevölkert war. Heute war das Wetter etwas unbeständiger, kurz vor Mittag begann es zu tröpfeln, nicht stark, aber wir warteten doch noch kurz, bis wir unsere Mission starteten. Erneut per Velo fuhren wir hinunter und konnten mit unseren Rädern gleich bis an den Strand fahren. Der vermeintliche Sand entpuppte sich aber als Ansammlung grösserer und kleinerer Kieselsteine, auf denen es barfuss zu laufen etwas schwierig war. Auch die Wassertemperatur war nicht berauschend, wir badeten kurz erst mal unsere Füsse, blieben aber am Strand und machten es uns in zwei Liegestühlen bequem. Die Wolken verzogen sich immer mehr, die Sonne wärmte immer besser, so dass wir uns nach einiger Zeit doch noch ins Wasser wagten, es war erfrischend, und wenn man eine Zeit lang drin war, gar nicht mehr so kalt. Gemäss einer Online-Wassertemperaturmeldung sollten es um die 19 Grad gewesen sein. Wir liessen uns dann von der Sonne trocknen, mussten aufpassen, keinen Sonnenbrand zu bekommen, holten uns ein Bier von der Strandbar und liessen so den Nachmittag ausklingen. Über die Strandpromenade gings zum Schluss Richtung Dorf und von da wieder die Olivenhaine hoch in unser Camp Kanun.
Am Abend kamen dann wieder Gewitter auf, wir nutzten eine kleine Regenpause, um erneut ins Dorf hinunter zum Nachtessen zu fahren, diesmal wählten wir das „Dalmatino“ in einer Seitengasse und wurden nicht enttäuscht. es gab entweder Fisch oder Lamm, dazu einheimischen Rotwein und viel spendierten Slivoviz, während draussen ein heftiges Gewitter tobte. Als es das nächste Mal kurz zu regnen aufgehört hatte fuhren/wankten wir zuerst sehr angeheitert, dann sehr atemlos nach Hause…

Tinus Tagesbericht

Freitag, 04.05.2018

Kurz durch Bosnien-Herzegowina und dann ab auf die Insel

Nachdem wir beschlossen hatten, unsere Fahrt nach Nordwesten heute fortzusetzen, war es am Morgen nicht ganz einfach, alles zusammenzupacken. Nach dieser Regennacht musste vieles zuerst getrocknet und geputzt werden, bevor es im Camper verstaut werden konnte. Entsprechend waren wir bei unserer Abfahrt schon leicht in Verzug, und dies erst noch ohne Morgenessen. Da wir im Dorfladen oberhalb der Hauptstrasse noch Leergut abgeben mussten, und weil auf der Hauptstrasse selber wegen eines vorangehenden Unfalls noch ein Stau war, wählte Tinu zum Dorf Orasac hinaus ein Nebensträsschen, das allerdings immer enger und holpriger und rasch zum Feldweg wurde. Nachdem auch noch ein paar tiefe Schlaglöcher knapp umfahren werden konnten, wurde es zum Glück wieder besser und nach etwa zwei Kilometer erreichten wir endlich die Hauptstrasse. Unser einziger Fixpunkt heute war die Fähre um 12:30 von Makarska nach Sunmartin auf der Insel Brac, welche wir erreichen wollten. Bis dahin gabs aber noch ein paar Hindernisse auf der sonst in prächtiger Landschaft verlaufenden und gut unterhaltenen Hauptstrasse entlang der Dalmatischen Küste zu bewältigen. Da waren erst mal einige Baustellen, die jedoch nach ein, zwei Ampelphasen zügig durchfahren werden konnten. Dazu kam der Umstand, dass auf unserer Strecke noch ein etwa fünf Kilometer breiter Landstreifen von Bosnien-Herzegowina mit dem Städtchen Neum bis an die Küste reicht, um auch diesem Land den Zugang zum Meer zu ermöglichen (was man hier aber nicht explizit nutzt). Das bedeutete für uns zwei Mal kurz nacheinander Ausreise/Einreise von/nach Schengen-Territorium und man wusste gerüchteweise von langen Staus an diesen Grenzpunkten. So schlimm war es dann aber nicht, zwei Mal kurz anhalten fürs Vorweisen unserer IDs, und schon waren wir durch. Dafür wurden wir mit prächtigen Ausblicken auf die Küste und die davor liegenden Inseln belohnt. Da man die Fähre nicht vorreservieren konnte, und wir nicht wussten, wie gross sie eigentlich war, wollten wir schon möglichst zeitig vor Abfahrt am Verladekai erscheinen, um 11:55 kamen wir im Hafen von Makarska um die Ecke und reihten uns in der Kolonne für den Fährverlad ein. Das Ticket war rasch organisiert. Da es sich tatsächlich um eine Kleinfähre mit nur einer Bugklappe handelte, war nun die grosse Herausforderung, den Camper rückwärts aufs Schiff zu fahren. Tinu schaffte das unter gütiger Mithilfe des Personals mir Bravour. Und nach uns hätte nur noch ein grösseres Fahrzeug Platz gehabt.

Nach einer knappen Stunde Überfahrt  erreichten wir in Sunmartin die Insel Brac, welche etwa 15 km lang und 8 km breit ist. Wir hatten den Camperplatz Aloa in der Nähe von Bol anvisiert, der terrassenweise hoch über dem Meer angelegt ist. Als wir dort ankamen, mussten wir aber leider feststellen, dass der noch geschlossen ist. Schliesslich fanden wir oberhalb von Bol mit dem Kamp Kanun eine gute Alternative mit einem lauschigen Stellplatz unter Olivenbäumen und allen nötigen Einrichtungen (bis auf WLAN). Nachdem der Camper richtig stand, wir uns einigermassen eingerichtet und uns bereits mit den umliegenden Nachbarn bekannt gemacht hatten, fuhr ich mit einem der mitgeführten Velos hinunter ins Dorf zum Grosseinkauf. Bergab ging rassig, einen kleinen Supermarkt hatte ich auch rasch gefunden, doch mit all den Sachen dann hochfahren war recht mühsam, so lief ich etwa die Hälfte des Weges. Später fuhren wir dann beide per Rad nochmals bis zum Hafen hinunter, wo wir uns nach einer kleinen Besichtigungstour ein Restaurant fürs Nachtessen aussuchten. Dort fanden wir auch unserer Campernachbarn vor, welche uns beschieden, dass wir das beste des Ortes gewählt hätten. Nach dem sehr feinen Essen – Brot mit Olivenöl, Salat, gebratener Thunfisch auf heissem Stein, dazu ein feiner einheimischer Weisswein – konnten wir dies durchaus bestätigen. Nun mussten wir zum Schluss natürlich wieder zum Camp hochsteigen, den halben Weg fuhr ich, den steilsten Abschnitt gings zu Fuss. Auch so waren wir rasch zum Städtchen hinaus und wieder oben beim Camperplatz. Mit ein paar Stativ-Foto-Versuchen liessen wir den Abend ausklingen.

Tinus Tagesbericht

Donnerstag, 03.05.2018

Faulenzertag bei Regen

Regen prägte den heutigen Tagesablauf, doch das war weiter nicht schlimm, denn wir wollten sowieso einen Ruhetag einschieben. Am Vormittag wars noch trocken, also stieg ich nochmals zum Dorfladen hoch und holte ein paar Leckereien fürs Morgen- und Abendessen. Danach genossen wir das Zmorge auf unserem Logenplatz hoch über dem Meer. Nach dem Abwasch konnte ich endlich mal meine aufgestauten Tagesberichte fertigstellen, den Weg ins Netz fanden sie dann etwas später, als ich mich zu Tinu gesellte, der sich schon vorher im Grotto neben der Reception installiert hatte, wo die WLAN-Abdeckung am besten ist. Bisher hatte es zwischendurch immer mal leicht getröpfelt, aber nicht heftig, es hing Wäsche zum trocknen unter der Markise. Als wir da so ins Internet vertieft waren, fing es plötzlich von einer Minute auf die andere an richtig zu schütten, dazu Gewitter im Anzug. Tinu rannte zum Camper, um das Schlimmste zu verhindern, ich rettete inzwischen ein paar Elektronikgeräte an einen trockenen Platz unter Dach. Irgendwann kam er dann durchnässt zurück, die fast getrocknete Wäsche war zwar wieder nass, aber nicht davongeweht. Von jetzt an blieb der Regen, mal stark, mal schwächer. Eins solche Schwächephase nutzten wir aus, um wieder runter zum Camper zu gehen, nachdem wir im Netz unsere wichtigsten «Arbeiten» erledigt hatten. Langsam ging es bereits ans Nachtessen, und mangels trockenen Fusses erreichbarem Restaurant kochten wir halt mal selber, was der Vorrat gerade so hergab, Reis mit Thon und Gurkensalat an einer Senfsauce. Und wenn sonst zuviele Köche das Essen verderben, war das hier nicht der Fall. Bei uns schmeckte alles gut, und es wurde alles aufgegessen, was ja auch ein gutes Zeichen ist. Inzwischen zeigte das Gewitter neue Stärke, es knallte und goss wie wild, wir fühlten uns wohl im Trockenen und gedachten kurz der vielen Zeltbewohner um uns herum. Als ich fürs Abwaschen eine weitere Regenlücke nutzen wollte, wurde ich vom nächsten plötzlich auftretendem Starkregen überrascht und flüchtete zurück in den Camper. Wir beschlossen, dieses schöne Fleckchen Erde (wenn die Sonne scheint) morgen zu verlassen und weiter Richtung Nordwesten zu  fahren, besprachen noch den Verlauf der Route. Nun ziehen wir uns zurück in unsere Schlafsäcke und horchen dem Trommeln der vielen Regentropfen auf unserem Dach.

Tinus Tagesbericht

Mittwoch, 02.05.2018

Dobrodosli in Kroatien

Das Bett in der Fähre war natürlich etwas bequemer, entsprechend besser hatte ich geschlafen, allerdings waren wir wohl vorzeitig und erreichten schon kurz nach halb Sieben die Hafeneinfahrt von Dubrovnik. Wir liessen uns aber nicht stressen und gingen erst noch zum ebenfalls inbegriffenen Morgenessen ins Restaurant. Aussteigen/abladen konnte man sowieso erst um 8:00. Allerdings kamen wir dann erst nur paar Meter vom Schiff runter, dann war schon Einreise Kroatien angesagt, und das zog sich ziemlich in die Länge, vielleicht auch, weil vor uns noch einige Fahrzeuge aus exotischen Ländern standen. Schliesslich waren wir dran, und nach kurzer Kontrolle unserer Identitätskarten entliess man uns in die Kroatische Landschaft. Die grosse Brücke an der Hafeneinfahrt hatten wir schon vom Schiff aus gesehen, nun konnten wir sogar drüberfahren, recht eindrücklich. Tinu hatte einen Camperplatz in Orasac, ein paar Kilometer ausserhalb von Dubrovnik angepeilt, der sehr lauschig gelegen sein soll. Nach dem Einchecken konnten wir einen Stellplatz auswählen, ganz unten hatte es noch welche mit Meersicht, und so stehen wir jetzt an prachtvoller Lage und bereiten unseren «Haushalt» aus. Nach dem ersten Einrichten gingen wir zur nahen Busstation, von wo aus wir mit einem Linienbus nach Dubrovnik hinein fuhren. Es ging noch ein paar Treppen hinunter, dann standen wir vor dem westlichen Stadttor. Ganze Touristenmassen, geführt von Fähnchen tragenden Guides drängten sich durch die Tore in die historische Altstadt hinein, die meisten kamen wohl von den beiden Kreuzfahrtschiffen, die heute Morgen mit uns auch angelegt hatten. Das Städtchen wäre an sich sehr sehenswert, doch die Volksmassen machten ein Betrachten in Ruhe fast unmöglich. Immerhin ist fast die ganze Innenstadt eine Beiz, nach dem Besuch des Hafens zogen wir uns dann in eine Seitengasse zurück, wo wir in einer Pizzeria gaanz feine Pizza Dubrovnik und Pizza Mistery erhielten. Es besteht auch noch die Möglichkeit, mit einer Seilbahn auf einen nahen Hügel zu fahren, und von dort die Aussicht zu geniessen. Das taten wir dann auch, um diesen Massen zu entfliehen, und von dort oben war die Sicht auf Dubrovnik tatsächlich grandios. Wieder unten in der Stadt gabs dann noch ein lustiges Dessert, bevor wir wieder Hunderte von Treppenstufen hochstiegen, um die Busstation zu erreichen. Zurück auf dem Camperplatz in Orasac, wollten wir uns noch ein leichtes Znacht in einem Beizli unten an der Bucht gönnen, doch nach steilem Abstieg mussten wir feststellen, dass dieses Beizli leider nicht mehr existiert. Also gingen wir die anstrengende Steigung wieder hoch und weiter ins Dorf oberhalb des Camperplatzes, aber auch dort waren zwei beschilderte Restaurants noch im Winterschlaf, weil die Saison noch gar nicht richtig begonnen hat. Immerhin war der Dorfladen noch offen und so kauften wir uns paar Sachen und machten uns das Znacht später im Camper selber.

Tinus Tagesbericht

Dienstag. 01.05.2018

Addio Italia, früher als erwartet!

Die erste Hälfte der Nacht schlief ich nicht so gut, ich musste erst einige Positionen ausprobieren, bis ich die richtige fand. Dann gings einigermassen, doch richtig erholt war ich am Morgen trotzdem nicht. Wir besprachen erst mal die Fortsetzung der Reise. Tinu hatte für den Abend eine Möglichkeit gefunden, mit einer Fähre  bereits ab Bari nach Dubrovnik überzusetzen, statt nach Ancona hochzufahren, und dort eine Fähre nach Split zu nehmen, Abfahrt wäre 21:00, so hatten wir noch  den ganzen Tag Zeit, um uns in der Umgebung von Bari zu vertun.
Nachdem ich die an sich schöne Lage des Camperplatzes am Meer noch bei Tageslicht begutachtet hatte, zirkelten wir den VW California aus der engen Lücke und fuhren erst mal paar Kilometer weiter zu einem grossen Outlet-Center, das trotz Feiertag geöffnet hatte. Wir schlenderten durch die Läden, ohne gross etwas zu kaufen (ausser ein paar feinen Lindor-Kugeln), buchten beim Mittagssnack dann noch die erwähnte Fähre und suchten danach ein auf Google-Maps gefundenes vermeintlich lauschiges Strandsträssli. Dieses wurde zwischen Steinmauern allerdings immer enger, und lauschig wars auch nicht, es lag eine Menge Unrat am Strassenrand und am Meer entlang der Küste. Schliesslich kam uns im Einbahnverkehr noch ein Einheimischer entgegen, was in einer 90°-Kurve entsprechend komplizierte Ausweichmanöver erforderte. Als wir endlich diesem engen Strassenlabyrinth entronnen waren, machten wir uns auf den Weg mach Altamura, westlich von Bari, welches gemäss Tinus schlauen Recherchen noch ein schönes Städtchen sein sollte. Das war es dann auch, so schön, dass gerade auch noch ein viertägiges Mittelalterfestival Festa Medievale Federicus stattfand, was entsprechend viele Besucher ins historische Städtchen lockte. Wir konnten den Camper ausserhalb parkieren und stürzten uns ins Getümmel innerhalb der historischen Stadtmauern. Viele interessante Stände und viele Leute in historischen Gewändern belebten die Stadt und zwar dermassen, das fast kein Durchkommen mehr war. Die Innenstadt ist in vier verschiedene Bereiche aufgeteilt, die jeweils mit anderen Flaggen geschmückt waren. Nachdem wir genug gesehen hatten, besuchten wir noch kurz die beiden Bahnhöfe Altamuras, je ein parallel liegender Normalspur- und Schmalspurbahnhof, in welchen aber wegen des Feiertags Betriebsruhe herrschte.

Dann fuhren wir zurück nach Bari, wobei ich mit meinem Schlafmanko noch nicht so ein guter Beifahrer/Navigator/Lotse war, wie ich es eigentlich hätte sein wollen. Im Hafen suchten wir mit einer kleinen Zusatzschlaufe um einen Leuchtturm das Office zum Einchecken auf die Fähre und konnten später nach einer kleinen Wartezeit dann auf der anderen Seite des Hafens auf die Fähre «Dubrovnik» der Jagrolines auffahren. Wir hatten volles Programm gebucht, statt der Viererkabine gabs sogar eine Zweierkabine für uns. Noch bevor das Schiff den Anlegeplatz verliess, konnten wir schon das bestellte Znacht geniessen, ein Fünfgänger mit Suppe, Spaghetti, Salat, Rindssteak und Dessert, insgesamt alles lecker. Dazu gabs eine Flasche kroatischen  Rotwein. Fürs Auslaufen begaben wir uns nochmals aufs Aussendeck, bestaunten die Lichter Baris und versuchten uns mit ein paar Nachtfotos. Die Überfahrt soll 11 Stunden dauern, Zeit genug also zum ausschlafen…

Tinus Tagesbericht

Montag, 30.04.2018

Treffpunkt Brindisi

Die diesjährige Auffahrtsreise wird etwas speziell. Mein langjähriger Auffahrtsreisekumpan Tinu geniesst nämlich seit Mitte April sein neunwöchiges Sabbatical und ist mit einem Camper zwischen Sizilien und der Nordsee unterwegs. Die ersten zwei Wochen begleitete ihn seine Frau Bettina, nun bin ich als Beifahrer eingeteilt, ebenfalls für rund zwei Wochen, also bis nach Auffahrt, was ja passt. Nun galt es, einen geeigneten Treffpunkt zu finden. Nach Studium der provisorischen Reiseroute habe ich vor etwa zwei Wochen einen Flug nach Brindisi gebucht, Bettina und Tinu waren von Sizilien her auf dem Weg zum Stiefelabsatz Italiens. Während Bettina am Samstag ebenfalls via Aeroporto Brindisi nach Hause flog, trieb sich Tinu übers Wochenende in der Gegend herum, und fuhr heute mit dem Zug wieder hinunter, um mich abzuholen. Leider fuhr der geplante Bus ab Bahnhof Brindisi nicht, Tinu musste einen späteren nehmen und erreichte mit ihm um 15:42 den Flughafen.

Nach einer ziemlich anstrengenden Woche, in welcher ich nebst Nachtdienst noch mit Modellbahnen handelte, den GV-Versand für den Badmintonklub druckte/verpackte/
verschickte und zum Schluss noch ein Plauschturnier spielte, blieb mir nicht viel Zeit, um diese Reise vorzubereiten. Nun, vorzubereiten gabs eh nicht viel bei dieser Wundertüte von Reise. So packte ich gestern Abend noch das Nötigste, erledigte heute nach dem Aufstehen den Haushalt und ging dann kurz nach neun Uhr zum Bahnhof. Am Flughafen Zürich lag mein Gepäck keine zehn Minuten nach Zugsankunft auf dem Förderband, nun hatte ich noch genügend Zeit für ein ausgiebiges Zmittag in einem Asia-Restaurant beim Check In 1, das wir letztes Jahr entdeckt hatten. Später beim Sicherheitscheck war zwar keine Wartezeit, doch stand ich trotzdem in der falschen Schlange, weil der Typ vor mir wohl noch nie was von den Sicherheitsbestimmungen gehört hat und gegen fast alle Auflagen verstossen hat. Entsprechend lange dauerte seine «Behandlung», und ich wartete dahinter…
Ich hatte heute einen Erstflug, denn ich war vorher noch nie mit einer Bombardier C-Series geflogen. Recht angenehmer Sitzkomfort in der Swiss-Maschine und auch sonst ziemlich grosszügig gebaut. Wegen Westwindlage mussten wir noch etwas auf den Start auf Piste 32 warten, erst etwa 35 Minuten nach der geplanten Abflugzeit wurden wir zurückgestossen. Der Flug ging dann über den Bodensee, Österreicher Alpen, Veneto und der slowenisch/kroatischen Küste der Adria entlang hinunter nach Brindisi, wo wir dank aufgeholter Flugzeit mit nur noch wenig Verspätung landeten. Das Gepäck wurde dann leider nur häppchenweise ausgeliefert, weil zuvor erst noch etwa ein halbes Dutzend Reisende im Rollstuhl ausgeladen werden mussten, also wartete ich und wartete……. Doch Tinu schrieb mir unterdessen, dass er auch immer noch unterwegs sei, er musste einen Bus überspringen, weil keiner auftauchte. Schliesslich kam meine blaue Tasche auf dem Band daher, ich packte sie und ging zum Ausgang. Nachdem ich mich ein wenig orientiert hatte, trat ich um 15:42 aus der Ankunftshalle und sah gerade den Bus anhalten, in welchem Tinu sass.

Also Punktlandung!!

Unser Wiedersehen fand somit im Flughafenbus statt, denn Tinu hatte schon die Billette für die Rückfahrt besorgt und so konnten wir gleich mit dem selben Bus zum Bahnhof Brindisi fahren. Nun erfuhr ich auch noch, wo die Reise erst mal hingehen sollte. Tinus Camper war schon in Bisceglie, einige Kilometer nordwestlich von Bari stationiert, und so bestiegen wir nach einem ersten Durstlöscher in der Bahnhofsbar einen Regionalzug nach Bari, der uns in einer guten Stunde dorthin brachte. Hier hatten wir 45 Minuten Aufenthalt, was ich ein wenig zum Züge fotografieren nutzte, bevor es mit einem weiteren Regionale «heim» nach Bisceglie ging. Für den Weg zum Campingplatz etwas ausserhalb des Ortes bestellten wir ein Taxi, dessen Fahrer uns zuerst suchen musste, weil wir ungewollt nicht direkt am mit Schild bezeichneten Taxistand standen (wer sucht auf einem Provinzbahnhof schon nach einem fix eingerichteten Taxistand…). Auf dem Campingplatz «La Batteria» fand ich Tinus Camper eingeklemmt zwischen zwei anderen Fahrzeugen vor, doch man konnte sich gut bewegen. Das Einrichten war für mich aber doch  etwas gewöhnungsbedürftig. Ich schlafe unten, wozu erst einige Sitze zueinander geschoben werden müssen. Erst gab es aber noch ein Znacht im Restaurant, feine Lasagne, später noch ein Dessert in einem nahen Strandbeizli. Dann richteten wir uns fürs Schlafen ein und sagten uns durch die Camperdecke hindurch gute Nacht.

Tinus Tagesbericht

Tinus gesamter Reisebericht von Anfang an