Dienstag, 28. Mai 2019

Das Wetter war heute nicht auf unserer Seite, trotzdem machten wir uns auf den Weg nach Oschatz, von wo wir mit der nächsten Schmalspurbahn nach Mügeln und zurück fahren wollten. Der Saxonia-Express, die Schnellverbindung zwischen Dresden und Leipzig, brachte uns dorthin. Auf der Döllnitzbahn war heute (werktags) eine ehemalige ÖBB-Diesellok im Einsatz, welche aber auch schon als historisch betrachtet werden kann. Am Wochenende feuern sie auch auf dieser Strecke ihre Dampflokomotiven an. Auch wenn der Regen inzwischen aufgehört hatte, waren wir praktisch die einzigen Fahrgäste, unterwegs stiegen nur noch ein paar Schüler auf dem Weg in ihre Mittagspause zu. Die Bahn führt durch eine liebliche Landschaft im tiefsten Sächsischen Hinterland von Oschatz nach Mügeln. Sie ist ein verbliebener Teil eines früher recht umfangreichen Schmalspurnetzes in dieser Gegend bzw. in ganz Sachsen. Das sieht man auch am Bahnhof Mügeln, der in seinen besten Zeiten wohl sehr umfangreiche Gleisanlagen besessen haben muss. Vor dem Depot stand die neueste Errungenschaft der Bahn, ein ebenfalls ehemals österreichischer Dieseltriebwagen aus den 90er Jahren, und als unsere Diesellok nach Ankunft auch Richtung Werkstatt verschwand, befürchteten wir schon, dass wir für die Rückfahrt mit dem Triebwagen Vorlieb nehmen müssten. Nachdem wir uns auf dem Bahnhof ein wenig umgeschaut und die vielen abgestellten Altfahrzeuge begutachtet hatten, kam die Lok aber aus ihrer Mittagspause zurück an den abgestellten Zug. Pünktlich erreichten wir wieder Oschatz, für den Nachmittag hatten wir nun noch eine weitere Bahn vorgesehen. Doch jetzt  war der Saxionia-Express aus Richtung Leipzig verspätet und verlor unterwegs noch einige weitere Minuten wegen belegten Überholgleisen (oder schlampiger Fdl-Arbeit?), so dass wir in Radebeul Ost keine Dampfbahn nach Radeberg mehr vorfanden. Schon wieder musste ein Plan B her. Wir liessen die Lössnitzgrundbahn sein (fotografierten aber noch ein paar rumstehende Fahrzeuge), wärmten uns kurz in einer nahen Cafeteria auf, liefen danach ein paar Meter bis zur Tramstation Forststrasse an der Tarifgrenze, von wo aus unsere vorgängig gelöste Tram-Tageskarte für die Stadtzone gültig war und fuhren mit einem Tram Richtung Innenstadt von Dresden. Im Hotel erholten wir uns ein wenig von den Strapazen der vergangenen Tage und gingen später noch gleich gegenüber ins Ontario Steakhouse zum Znacht. Nichts herausragendes, aber gut gefüttert.

Tinus Tag

Montag, 27. Mai 2019

Wie gesagt ging es heute schon früh los, wir hatten leider fast keine Zeit, den ausgezeichneten Komfort des Hotels FirstInn zu geniessen, sogar das Morgenessen entfiel, weil wir so früh los mussten. Zuerst gings mit dem TramTrain zurück an den Hauptbahnhof, wo wir uns gleich um ein weiteres Ticket der MRB kümmerten, vor 9 Uhr gabs leider keine Sonderpreise, so dass dies wohl unser teuerstes Billett der Reise wurde. Wir fuhren über Chemnitz bis Tharandt (Betonung auf dem ersten A, wie ich schmerzhaft lernen musste). Ab da gings mit der Freikarte und der Dresdner S-Bahn ein paar wenige Stationen bis Freital-Hainsberg, wo die erste Dampfbahn unserer Exkursion auf uns wartete. Mit der Weisseritztalbahn (oder Weißeritztalbahn, wie die einheimischen Sachsen sagen würden) fuhren wir von Freital bis zum Kurort Kipsdorf. Durch dichte Wälder, zieht sich die Strecke entlang des Flüsschens hinauf, später geht es noch einem lauschigen Stausee entlang, bevor Kipsdorf erreicht wird. Dort wurde der Zug von der Dampflok der BR 99 umfahren. Wir blieben gleich sitzen, hatten mit unserem mitgeführten Gepäck ein «Traglastenabteil» belegt, und fuhren mit dem Zug wieder zurück nach Freital. Hier schauten wir noch ein wenig dem Treiben im Dampfbahnhof zu und fuhren dann mit der S-Bahn nach Dresden, wo wir unser Gepäck in einem Schliessfach deponierten, denn es ging gleich weiter nach Bad Schandau im Elbsandsteingebirge, diesmal mit einer anderen S-Bahn-Linie. Die Strecke entlang der Elbe Richtung Tschechien ist spektakulär. In Bad Schandau konnten wir gleich am Bahnhof auf eine Fähre umsteigen, welche uns in wenigen Minuten schräg über die Elbe zum Stadtzentrum brachte. Kleiner Fussmarsch noch durch den Ort, bis wir am Kurpark die Endhaltestelle der Kirnitzschtalbahn erreichten, für einmal kein Dampfzug, sondern ältere Tramwagen, welche aber gut in Schuss sind. Der Strasse entlang gings ins Tal hinein bis zum Lichtenhainer Wasserfall, wo der Triebwagen seine beiden Beiwagen für die Rückfahrt umfahren musste. Neben der Ausflugsgaststätte befand sich besagter Wasserfall, welcher aber nur alle halbe Stunden mit einem Schieber, der gehoben wird, zum Laufen gebracht wird. Lustige Szenerie mit dramatischer Musik. Wir gönnten uns im Gasthof ein Eis, machten noch ein paar Tramfotos und fuhren dann wieder zurück nach Bad Schandau, erreichten dort knapp die nächste Fähre zum Bahnhof. Da wir schon etwas Rückstand auf den ursprünglichen Zeitplan hatten, verzichteten wir auf die geplante letzte Schlaufe via Sebnitz-Pirna und fuhren mit der nächsten S-Bahn direkt zurück nach Dresden, holten das Gepäck und fuhren mit dem Tram an den Rand der Innenstadt. Nach einem kleinen Spaziergang der Elbe entlang erreichten wir den Platz vor der Frauenkirche, wo Tinu uns im Hilton vier Nächte im gebucht hatte. Wir richteten uns kurz im Zimmer ein und gingen dann noch ins Dresden 1900 Nachtessen. Hier stand im Gastbereich ein veritables, altes, renoviertes Trämmli. Gut genährt fielen wir danach nach einem langen und interessanten Tag in die Federn.

Tinus heutige Erlebnisse