Treffpunkt Brindisi
Die diesjährige Auffahrtsreise wird etwas speziell. Mein langjähriger Auffahrtsreisekumpan Tinu geniesst nämlich seit Mitte April sein neunwöchiges Sabbatical und ist mit einem Camper zwischen Sizilien und der Nordsee unterwegs. Die ersten zwei Wochen begleitete ihn seine Frau Bettina, nun bin ich als Beifahrer eingeteilt, ebenfalls für rund zwei Wochen, also bis nach Auffahrt, was ja passt. Nun galt es, einen geeigneten Treffpunkt zu finden. Nach Studium der provisorischen Reiseroute habe ich vor etwa zwei Wochen einen Flug nach Brindisi gebucht, Bettina und Tinu waren von Sizilien her auf dem Weg zum Stiefelabsatz Italiens. Während Bettina am Samstag ebenfalls via Aeroporto Brindisi nach Hause flog, trieb sich Tinu übers Wochenende in der Gegend herum, und fuhr heute mit dem Zug wieder hinunter, um mich abzuholen. Leider fuhr der geplante Bus ab Bahnhof Brindisi nicht, Tinu musste einen späteren nehmen und erreichte mit ihm um 15:42 den Flughafen.
Nach einer ziemlich anstrengenden Woche, in welcher ich nebst Nachtdienst noch mit Modellbahnen handelte, den GV-Versand für den Badmintonklub druckte/verpackte/
verschickte und zum Schluss noch ein Plauschturnier spielte, blieb mir nicht viel Zeit, um diese Reise vorzubereiten. Nun, vorzubereiten gabs eh nicht viel bei dieser Wundertüte von Reise. So packte ich gestern Abend noch das Nötigste, erledigte heute nach dem Aufstehen den Haushalt und ging dann kurz nach neun Uhr zum Bahnhof. Am Flughafen Zürich lag mein Gepäck keine zehn Minuten nach Zugsankunft auf dem Förderband, nun hatte ich noch genügend Zeit für ein ausgiebiges Zmittag in einem Asia-Restaurant beim Check In 1, das wir letztes Jahr entdeckt hatten. Später beim Sicherheitscheck war zwar keine Wartezeit, doch stand ich trotzdem in der falschen Schlange, weil der Typ vor mir wohl noch nie was von den Sicherheitsbestimmungen gehört hat und gegen fast alle Auflagen verstossen hat. Entsprechend lange dauerte seine «Behandlung», und ich wartete dahinter…
Ich hatte heute einen Erstflug, denn ich war vorher noch nie mit einer Bombardier C-Series geflogen. Recht angenehmer Sitzkomfort in der Swiss-Maschine und auch sonst ziemlich grosszügig gebaut. Wegen Westwindlage mussten wir noch etwas auf den Start auf Piste 32 warten, erst etwa 35 Minuten nach der geplanten Abflugzeit wurden wir zurückgestossen. Der Flug ging dann über den Bodensee, Österreicher Alpen, Veneto und der slowenisch/kroatischen Küste der Adria entlang hinunter nach Brindisi, wo wir dank aufgeholter Flugzeit mit nur noch wenig Verspätung landeten. Das Gepäck wurde dann leider nur häppchenweise ausgeliefert, weil zuvor erst noch etwa ein halbes Dutzend Reisende im Rollstuhl ausgeladen werden mussten, also wartete ich und wartete……. Doch Tinu schrieb mir unterdessen, dass er auch immer noch unterwegs sei, er musste einen Bus überspringen, weil keiner auftauchte. Schliesslich kam meine blaue Tasche auf dem Band daher, ich packte sie und ging zum Ausgang. Nachdem ich mich ein wenig orientiert hatte, trat ich um 15:42 aus der Ankunftshalle und sah gerade den Bus anhalten, in welchem Tinu sass.
Also Punktlandung!!
Unser Wiedersehen fand somit im Flughafenbus statt, denn Tinu hatte schon die Billette für die Rückfahrt besorgt und so konnten wir gleich mit dem selben Bus zum Bahnhof Brindisi fahren. Nun erfuhr ich auch noch, wo die Reise erst mal hingehen sollte. Tinus Camper war schon in Bisceglie, einige Kilometer nordwestlich von Bari stationiert, und so bestiegen wir nach einem ersten Durstlöscher in der Bahnhofsbar einen Regionalzug nach Bari, der uns in einer guten Stunde dorthin brachte. Hier hatten wir 45 Minuten Aufenthalt, was ich ein wenig zum Züge fotografieren nutzte, bevor es mit einem weiteren Regionale «heim» nach Bisceglie ging. Für den Weg zum Campingplatz etwas ausserhalb des Ortes bestellten wir ein Taxi, dessen Fahrer uns zuerst suchen musste, weil wir ungewollt nicht direkt am mit Schild bezeichneten Taxistand standen (wer sucht auf einem Provinzbahnhof schon nach einem fix eingerichteten Taxistand…). Auf dem Campingplatz «La Batteria» fand ich Tinus Camper eingeklemmt zwischen zwei anderen Fahrzeugen vor, doch man konnte sich gut bewegen. Das Einrichten war für mich aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich schlafe unten, wozu erst einige Sitze zueinander geschoben werden müssen. Erst gab es aber noch ein Znacht im Restaurant, feine Lasagne, später noch ein Dessert in einem nahen Strandbeizli. Dann richteten wir uns fürs Schlafen ein und sagten uns durch die Camperdecke hindurch gute Nacht.