Addio Italia, früher als erwartet!
Die erste Hälfte der Nacht schlief ich nicht so gut, ich musste erst einige Positionen ausprobieren, bis ich die richtige fand. Dann gings einigermassen, doch richtig erholt war ich am Morgen trotzdem nicht. Wir besprachen erst mal die Fortsetzung der Reise. Tinu hatte für den Abend eine Möglichkeit gefunden, mit einer Fähre bereits ab Bari nach Dubrovnik überzusetzen, statt nach Ancona hochzufahren, und dort eine Fähre nach Split zu nehmen, Abfahrt wäre 21:00, so hatten wir noch den ganzen Tag Zeit, um uns in der Umgebung von Bari zu vertun.
Nachdem ich die an sich schöne Lage des Camperplatzes am Meer noch bei Tageslicht begutachtet hatte, zirkelten wir den VW California aus der engen Lücke und fuhren erst mal paar Kilometer weiter zu einem grossen Outlet-Center, das trotz Feiertag geöffnet hatte. Wir schlenderten durch die Läden, ohne gross etwas zu kaufen (ausser ein paar feinen Lindor-Kugeln), buchten beim Mittagssnack dann noch die erwähnte Fähre und suchten danach ein auf Google-Maps gefundenes vermeintlich lauschiges Strandsträssli. Dieses wurde zwischen Steinmauern allerdings immer enger, und lauschig wars auch nicht, es lag eine Menge Unrat am Strassenrand und am Meer entlang der Küste. Schliesslich kam uns im Einbahnverkehr noch ein Einheimischer entgegen, was in einer 90°-Kurve entsprechend komplizierte Ausweichmanöver erforderte. Als wir endlich diesem engen Strassenlabyrinth entronnen waren, machten wir uns auf den Weg mach Altamura, westlich von Bari, welches gemäss Tinus schlauen Recherchen noch ein schönes Städtchen sein sollte. Das war es dann auch, so schön, dass gerade auch noch ein viertägiges Mittelalterfestival Festa Medievale Federicus stattfand, was entsprechend viele Besucher ins historische Städtchen lockte. Wir konnten den Camper ausserhalb parkieren und stürzten uns ins Getümmel innerhalb der historischen Stadtmauern. Viele interessante Stände und viele Leute in historischen Gewändern belebten die Stadt und zwar dermassen, das fast kein Durchkommen mehr war. Die Innenstadt ist in vier verschiedene Bereiche aufgeteilt, die jeweils mit anderen Flaggen geschmückt waren. Nachdem wir genug gesehen hatten, besuchten wir noch kurz die beiden Bahnhöfe Altamuras, je ein parallel liegender Normalspur- und Schmalspurbahnhof, in welchen aber wegen des Feiertags Betriebsruhe herrschte.
Dann fuhren wir zurück nach Bari, wobei ich mit meinem Schlafmanko noch nicht so ein guter Beifahrer/Navigator/Lotse war, wie ich es eigentlich hätte sein wollen. Im Hafen suchten wir mit einer kleinen Zusatzschlaufe um einen Leuchtturm das Office zum Einchecken auf die Fähre und konnten später nach einer kleinen Wartezeit dann auf der anderen Seite des Hafens auf die Fähre «Dubrovnik» der Jagrolines auffahren. Wir hatten volles Programm gebucht, statt der Viererkabine gabs sogar eine Zweierkabine für uns. Noch bevor das Schiff den Anlegeplatz verliess, konnten wir schon das bestellte Znacht geniessen, ein Fünfgänger mit Suppe, Spaghetti, Salat, Rindssteak und Dessert, insgesamt alles lecker. Dazu gabs eine Flasche kroatischen Rotwein. Fürs Auslaufen begaben wir uns nochmals aufs Aussendeck, bestaunten die Lichter Baris und versuchten uns mit ein paar Nachtfotos. Die Überfahrt soll 11 Stunden dauern, Zeit genug also zum ausschlafen…