Kurz durch Bosnien-Herzegowina und dann ab auf die Insel
Nachdem wir beschlossen hatten, unsere Fahrt nach Nordwesten heute fortzusetzen, war es am Morgen nicht ganz einfach, alles zusammenzupacken. Nach dieser Regennacht musste vieles zuerst getrocknet und geputzt werden, bevor es im Camper verstaut werden konnte. Entsprechend waren wir bei unserer Abfahrt schon leicht in Verzug, und dies erst noch ohne Morgenessen. Da wir im Dorfladen oberhalb der Hauptstrasse noch Leergut abgeben mussten, und weil auf der Hauptstrasse selber wegen eines vorangehenden Unfalls noch ein Stau war, wählte Tinu zum Dorf Orasac hinaus ein Nebensträsschen, das allerdings immer enger und holpriger und rasch zum Feldweg wurde. Nachdem auch noch ein paar tiefe Schlaglöcher knapp umfahren werden konnten, wurde es zum Glück wieder besser und nach etwa zwei Kilometer erreichten wir endlich die Hauptstrasse. Unser einziger Fixpunkt heute war die Fähre um 12:30 von Makarska nach Sunmartin auf der Insel Brac, welche wir erreichen wollten. Bis dahin gabs aber noch ein paar Hindernisse auf der sonst in prächtiger Landschaft verlaufenden und gut unterhaltenen Hauptstrasse entlang der Dalmatischen Küste zu bewältigen. Da waren erst mal einige Baustellen, die jedoch nach ein, zwei Ampelphasen zügig durchfahren werden konnten. Dazu kam der Umstand, dass auf unserer Strecke noch ein etwa fünf Kilometer breiter Landstreifen von Bosnien-Herzegowina mit dem Städtchen Neum bis an die Küste reicht, um auch diesem Land den Zugang zum Meer zu ermöglichen (was man hier aber nicht explizit nutzt). Das bedeutete für uns zwei Mal kurz nacheinander Ausreise/Einreise von/nach Schengen-Territorium und man wusste gerüchteweise von langen Staus an diesen Grenzpunkten. So schlimm war es dann aber nicht, zwei Mal kurz anhalten fürs Vorweisen unserer IDs, und schon waren wir durch. Dafür wurden wir mit prächtigen Ausblicken auf die Küste und die davor liegenden Inseln belohnt. Da man die Fähre nicht vorreservieren konnte, und wir nicht wussten, wie gross sie eigentlich war, wollten wir schon möglichst zeitig vor Abfahrt am Verladekai erscheinen, um 11:55 kamen wir im Hafen von Makarska um die Ecke und reihten uns in der Kolonne für den Fährverlad ein. Das Ticket war rasch organisiert. Da es sich tatsächlich um eine Kleinfähre mit nur einer Bugklappe handelte, war nun die grosse Herausforderung, den Camper rückwärts aufs Schiff zu fahren. Tinu schaffte das unter gütiger Mithilfe des Personals mir Bravour. Und nach uns hätte nur noch ein grösseres Fahrzeug Platz gehabt.
Nach einer knappen Stunde Überfahrt erreichten wir in Sunmartin die Insel Brac, welche etwa 15 km lang und 8 km breit ist. Wir hatten den Camperplatz Aloa in der Nähe von Bol anvisiert, der terrassenweise hoch über dem Meer angelegt ist. Als wir dort ankamen, mussten wir aber leider feststellen, dass der noch geschlossen ist. Schliesslich fanden wir oberhalb von Bol mit dem Kamp Kanun eine gute Alternative mit einem lauschigen Stellplatz unter Olivenbäumen und allen nötigen Einrichtungen (bis auf WLAN). Nachdem der Camper richtig stand, wir uns einigermassen eingerichtet und uns bereits mit den umliegenden Nachbarn bekannt gemacht hatten, fuhr ich mit einem der mitgeführten Velos hinunter ins Dorf zum Grosseinkauf. Bergab ging rassig, einen kleinen Supermarkt hatte ich auch rasch gefunden, doch mit all den Sachen dann hochfahren war recht mühsam, so lief ich etwa die Hälfte des Weges. Später fuhren wir dann beide per Rad nochmals bis zum Hafen hinunter, wo wir uns nach einer kleinen Besichtigungstour ein Restaurant fürs Nachtessen aussuchten. Dort fanden wir auch unserer Campernachbarn vor, welche uns beschieden, dass wir das beste des Ortes gewählt hätten. Nach dem sehr feinen Essen – Brot mit Olivenöl, Salat, gebratener Thunfisch auf heissem Stein, dazu ein feiner einheimischer Weisswein – konnten wir dies durchaus bestätigen. Nun mussten wir zum Schluss natürlich wieder zum Camp hochsteigen, den halben Weg fuhr ich, den steilsten Abschnitt gings zu Fuss. Auch so waren wir rasch zum Städtchen hinaus und wieder oben beim Camperplatz. Mit ein paar Stativ-Foto-Versuchen liessen wir den Abend ausklingen.