Bahnersatz auf Kroatisch und Überraschung am Ziel
Wie uns der Campwächter gestern vorausgesagt hatte, schlief man hier heute länger, wegen der guten Luft. Wir hatten allerdings einfach Zeit und liessen es Morgen werden, nachdem der eine oder andere nachts halt auch mal den feuchten Weg durchs taufrische Gras zum WC auf sich genommen hatte. Für mich stand Zusammenpacken auf dem Programm, und natürlich machten wir den Camper bereit für die Weiterreise. Ein letztes Mal für mich genossen wir das Morgenessen draussen in der wärmenden Sonne. Gegen Mittag gings los, erst mal zum nahen Bahnhof Vrhovine. Hier sollte um 12:22 mein Zug nach Zagreb fahren. Der Bahnhofvorstand war auch schon im Einsatz für den einen Zug, doch beschied er uns, dass heute eben gar keiner fahren würde, dafür komme ein Ersatzbus, wir sollten hinter dem Bahnhof warten. Nach einigem Warten kam tatsächlich ein Bus daher, ich verabschiedete mich von Tinu, der mit dem Camper weiter nach Bosnien fährt (gute Reise!!!), und bestieg den Bus, der fast genau um 12:45 losfuhr. Meine HZ-Freikarte war hier natürlich auch gültig und nach einigem «Nuschen» konnte auch das Gepäck verstaut werden. Über einen weiten Umweg wurde nun das Hügelmassiv zwischen Vrhovine und dem nächsten Haltebahnhof Plaski umfahren. Dazwischen gabs noch eine Viertelstunde Rauchpause fürs zahlreich mitfahrende Personal. Irgendwo sah man einen Gleisumbauzug auf offener Strecke, was wohl der Grund des Zugsausfalls war. Schade, die Strecke wäre landschaftlich sehr interessant gewesen. Weiter gings nach Karlovac und schliesslich Zagreb, wo wir kurz nach 16:30 eintrafen (statt 14:45 mit dem Zug). Mein Hotel hatte ich draussen am Flughafen gebucht, damit ich am Morgen nicht mehr weit habe. Der Plan war, rasch das Gepäck dorthin zu bringen, einzuchecken und dann wieder in die Stadt zu fahren. Mit der verspäteten Ankunft und im dichten Feierabendverkehr wurde das nun schwierig. Der Airport-Bus war zwar rasch erreicht, trotz längerem Fussweg von Bahnhof zum zentralen Bushof bei hier 31°. Doch dieser hielt dann nicht in der Nähe des Hotels, vis-à-vis des vermeintlichen Flughafenterminals, sondern fuhr noch etwa drei Kilometer weiter zu einem sehr neu aussehenden Terminal mitten auf dem Felde. Zurück zum Hotel gings halt jetzt per Taxi, wobei der Fahrer noch Umwege fuhr, teilweise berechtigt, teilweise nicht, was aber doch ziemlich in die Kuna (Kroatische Währung) ging. Im Hotel Pleso angekommen gabs dafür einen Willkommensdrink nach Wahl, das Zimmer ist ausreichend für die eine Nacht und man hat sich an der Reception sehr Mühe gegeben. Für den Morgen reservierte ich mir gleich den Airport-Shuttle des Hotels, um weitere unnötige Taxikosten zu vermeiden. Nun gab es mehrere, allerdings mühsame Möglichkeiten, um per Bus zurück in die Stadt zu gelangen, doch ging ich aufgrund eines fehlerhaften Plans, den ich an der Reception unter Glas kurz begutachten konnte, erst mal an die falsche Bushaltestelle auf einen Bus warten, der dort gar nicht kam. An den Haltestellen in der Peripherie hängen keine Fahrpläne oder weitere Infos aus, an denen man sich orientieren könnte, sie sind einfach mit einem Bus-Schild gekennzeichnet und fertig. Sehr schlecht für unkundige Auswärtige. Als dann kein Bus kam, brauchte ich doch etwas Zeit und musste diverse Apps bemühen, um per Handy die Situation zu analysieren. Schliesslich kam ich zum Schluss, dass es wenig Sinn machte, jetzt noch – es war inzwischen schon gegen 20 Uhr – in die Innenstadt zu fahren, denn damit wären in beiden Richtungen halbstündige Fussmärsche zur/von der nächsten Bushaltestelle nötig gewesen. Also ging ich zurück ins Hotel, dabei wurde mir auch die lokale Problematik hier bewusst. Der Ortsteil Pleso des Städtchens Velika Gorica, in welchem meines und noch zwei oder drei andere Hotels in einer ruhigen Wohngegend stehen, ist durch einen Zaun vom Flughafengelände und der Zufahrtsstrasse abgetrennt. Für Fussgänger gibt es durchaus Schlupflöcher in Form von Toren, für Autos jedoch nicht, deshalb der Umweg des Taxis. Man hätte aber auch einfach etwa vier Minuten zurückfahren und mich an so einem offenen Gatter abladen können, dann hätte ich nur noch etwa 50 m zu Fuss gehen müssen, aber das widerspricht wahrscheinlich dem Stolz eines Taxifahrers… Gegenüber des Quartiers hier steht der alte Terminal des Flughafens Zagreb, jetzt ausser Betrieb und anderweitig genutzt (in Google Maps allerdings so nicht ersichtlich, deshalb mein Planungsfehler), die Hotels hier haben wohl bisher von der Nähe zum Flughafen profitiert, bis der neue Terminal weit entfernt in Betrieb ging, und versuchen sich nun, mit Billigangeboten (wie meines) über Wasser zu halten, denn viel läuft hier irgendwie wirklich nicht. Zum Glück hatte ich noch einige Fressalien mitgenommen, die damit mein Znacht für heute ergaben. So war das heute halt der Fastentag, nach den kulinarischen Höhenflügen der letzten Tage eh mal nötig. Und Stadtbesichtigung Zagreb hebe ich mir für später mal auf und werde mir dazu genügend Zeit nehmen!