Nach dem Aufstehen genossen wir im schicken Hotel Theatre ein feines Morgenessen, bevor wir uns wieder auf den kurzen Fussweg zurück zum Bahnhof Olomouc/Olmütz machten. Dort bestiegen wir einen Dieseltriebwagen, angeschrieben mit Ostrava, von uns zur Mitreise gedacht bis Krnov. Das sonst schon abenteuerliche Programm erhielt nun noch weitere Würze, als uns die Zugbegleiterin ankündigte, dass wir dann zwischen Beroun und Bruntal auf Bahnersatzbusse umsteigen müssten, was uns zuerst anschlusstechnisch etwas beunruhigte. Ein Blick auf Fahrplan und Karte zeigte uns dann jedoch, dass sich dies wohl ohne grössere Verspätungseinflüsse machen liess. So war es dann auch, die beiden Busse konnten über die Landstrasse die Fahrzeiten der Züge fast halten, die angefallenen paar Minuten ab Bruntal wurden später beim planmässig längeren Aufenthalt in Krnov wieder abgebaut. Auch unser Anschlusszug nach Tremesná ve Slezsku wartete natürlich, er bestand aus zwei zweiteiligen Schienenbussen. Dort angekommen wechselten wir direkt auf die 760mm-Schmalspurbahn nach Osoblaha/Hotzenplotz, eine Ortschaft knapp an der Polnischen Grenze. Eine frisch revidierte Diesellok mit einem Personenwagen fuhr uns auf der kurvenreichen Strecke dorthin. Als Tinu dem Zugpersonal ankündigte, dass wir anderthalb Stunden später mit dem selben Züglein wieder zurückfahren würden, durften wir unser schweres Gepäck zum Zwischenlagern im Dienstabteil der altehrwürdigen Diesellok abgeben. Was macht man nun anderthalb Stunden lang in einem abgelegenen Kaff, nachdem man das Züglein schon von allen Seiten fotografiert hat? Wir entschlossen uns dazu, kurz über die nahe Grenze zu Polen zu gügslen, fanden zudem auch noch einen ausgeschilderten Rundweg, den wir teilweise nutzten und fügten so unserem Reiseplan noch kurzspitz ein weiteres Land hinzu, indem wir nun auch noch eine Runde von paar Hundert Metern über die Felder von Pomorzoviczki in Polen gewandert sind. Zurück am Bahnhof Osoblaha verdrückten wir noch unsere Sandwichs und konnten vor der Abfahrt unser Gepäck wieder behändigen. Im gut besetzten Wagen reisten wir zurück nach Tremesná und mit dem Schienenbus wieder nach Krnov. Dort wartete ein bereits ein ebenfalls sehr gut besetzter Triebwagen Richtung Ostrava-Svinov auf uns, der uns in einer knappen Stunde dorthin fuhr. Nun kam noch das Highlight des Tages (und dabei praktisch alles mit nur kleinsten Abweichungen fahrplanmässig): Für die letzte heutige Etappe nach Poprad-Tatry, knapp 4 Stunden Fahrt hinein in die Slowakei, hatte ich uns zwei Sessel in der Premium-Klasse eines LEO-Express gebucht. Wir liessen uns in den mehrfach verstellbaren Sitzen mit grossem Fussraum verwöhnen, denn im Fahrpreis von umgerechnet ca. Fr. 36.- waren zudem alle Getränke (davon max. 2 alkoholische, für uns also Bier…) sowie eine Mahlzeit mit Dessert inbegriffen. Wir hatten also die 4 Stunden immer etwas zu tun. Zwischen Bohumin und Třinec schrammten wir nochmals hart an der Grenze zu Polen auf der anderen Seite des Flüsschens Olza entlang, was mein Handy bzw. die Swisscom bzw. deren polnischer Partner öfter dazu veranlasste, mir unnötige „willkommen in Polen…“-SMS zu übermitteln. Als wir dann Slowakisches Gebiet erreichten, nahm die Zahl der Baustellen am Bahnkörper erheblich zu, doch der Fahrplan unseres Zuges war so gelegt, dass mit zwei oder drei längeren Aufenthalten auf grösseren Zwischenbahnhöfen die vorher eingefahrene Verspätung jeweils wieder eliminiert werden konnte. Als wir in Poprad eintrafen, dämmerte es schon, unser Hotel Europe liegt direkt am Bahnhofplatz, es ist gelinde gesagt leicht unmoderner, als was wir in Olomouc hatten, aber wir haben immerhin ein recht grosses Zimmer für die hier geplanten zwei Übernachtungen erhalten. Auch morgen befahren wir wieder Schmalspurbahnen, diejenigen der Hohen Tatra.
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